Kommentar: Kriegen wir jetzt alle Android-(Cr)Apps?

Man was ein Paukenschlag. Microsoft stellt auf der Build Project Astoria (Android), Project Islandwood (iOS) und Project Westminster (Websites) vor. Das soll Entwickler und Webseitenersteller die Möglichkeit bieten ihren bisher verwendeten Code mit wenigen Anpassungen als Windows Univeral App zu veröffentlichen.

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Bei Project Westminster kam in mir sofort ein “Ach du scheiße” hoch. Warum? Ich kann mich da noch an eine Regel von Microsoft erinnern, die besagte, dass keine Webseiten als Apps in den Store geraten dürften. Und nun bietet man sogar ein Tool an, um eben dies zu ermöglichen? Ich gehe bei Project Westminster davon aus, dass das die eh schon sehr bescheidene Qualität der Apps im Store noch mehr aufweicht. Wenn jeder Neu-Papa da draußen eine Homepage für sein Neugeborenes bastelt und mit Project Westminster gleich die passende App erstellt trägt dies zwar signifikant zu einer Steigerung der App-Quantität bei – nicht jedoch zur Qualität.

Project Astoria erweckte in mir das nächste “What the heck”. Klar ist der Android-Marketplace prall gefüllt mit Apps. Aber auch hier geht Quantität über Qualität. Als ich noch Android User war (zu Galaxy Note 2 Zeiten) waren gut 90% aller Apps Müll. Ob sich dies geändert hat kann ich leider nicht beurteilen. Klar gibt es Kracher-Apps wie Clash of Clans, SkyGo und einige andere, aber will ich als Windows User, der bisher keine Angst haben musste vor einem langsamen System, vor nicht kompatiblen Apps, oder gar vor Viren, jetzt mit eben diesem Android-Makeln leben? Ich hoffe nicht.

Zumal es viele Apps im Android-Store gibt, die strickt Googles Services oder gar bestimmte Android-Hintergrunddienste benötigen, die Windows 10 einfach nicht bieten kann. Auch Launcher werden es wohl niemals in den Windows 10 Store schaffen. So rosig wie Microsoft es auf der Build zeigte, eine Android App in eine Windows Universal App zu verwandeln, wird es wohl für die Programmierer nicht werden. Man sieht sehr gut am Amazon-Store, dass dort lange nicht alle Android-Apps vertreten sind, obwohl auch Amazon auf Android setzt. Wir können also ganz entspannt sein. Zum Thema Viren hat Microsoft aber bereits angekündigt sowohl das eigene, als auch das Android-Ökosystem, durch eine Expertengruppe ständig beobachten zu lassen, um potentiell gefährliche Apps erst gar nicht in den Store kommen zu lassen.

Am meisten freut mich jedoch Project Islandwood. Das iOS System ist ein geschlossenes System, mit relativ hochwertigen Apps. Diese in das Windows Universum zu überführen halte ich für die sinnvollste Lösung. Apps die auf iOS funktionieren in Windows 10 zu integrieren … warum nicht. Hier habe ich keine Angst vor Viren. Und die Qualität der Apps ist höher, als die für jedes anderen Betriebssystem. Was mir allerdings Angst bereitet, dass die Preise aus dem iOS-Market für Windows 10 nochmal angehoben werden. Ich hoffe ebenso, auf die App-Ersteller, dass sie eine Integration anbieten. Die wechselwilligen Kunden wollten sicher nicht noch einmal 1,99€ ausgeben, wenn sie die gleiche App auf einem anderen Ökosystem nutzen möchten.

Microsofts offene Scheunentor-Strategie finde ich zweifelhaft. Klar ist das die letzte Möglichkeit den hauseigenen Store noch zu füllen, aber zu welchem Preis? Also ich persönlich lege eher Wert auf iOS statt Android-Apps.

Aber wie seht ihr das? Hinterlasst uns einen Kommentar!

6 Responses

  1. TokyoX360 sagt:

    Also ich sehe das ganze gelassen, da ich eh nicht so der App Junkie bin. Ich weis was ich will und lade mir den auch meine bestimmten Apps. Es gibt aber anscheinend Leute da draußen, die meinen ja wenn das Smartphone weniger Apps im Store hat, kann es nicht gut sein. Totaler Schwachsinn, aber was soll man von Leuten erwarten die sich von RTL & Bild zumüllen lassen.

  2. Stefan sagt:

    Das die Umwandlung von iOS Apps in Windows Apps schon sehr gut funktioniert sieht man an dem Spiel “Candy Crush Saga”. Ohne viel Aufwand können die App Entwickler auch schon bei der Erstellung ihrer iOS App gleich eine Windows (Phone) App dazu erstellen lassen. Und da wären die Programmierer schön blöd wenn sie diese Möglichkeit nicht nutzen würden mit wenig Aufwand alle Stores abzudecken.

    Von daher freue ich mich schon auf “Die Simpsons: Springfield” von EA für den Windows Store 🙂

  3. W1z4rd84 sagt:

    Nun war auch überrascht als die Ankündigungen kamen. Denke mal wenn die Entwickler davon Gebrauch machen wird es dem Store von Windows gut tun. Die Universal Apps können ein Fluch oder Segen werden. Ich bin ja im Grunde zufrieden mit dem WP-Store bis auf ein paar Apps finde ich hier alles. Aber würde auch gerne mal wieder auf einen Teamspeak Server druff unterwegs mit Android möglich bei WP habe ich noch keine Möglichkeit gefunden… Naja denke mal wenn die Universal Apps kommen und sich etablieren muss ich mir um einen Nachfolger für mein Lumia 520 Gedanken machen wegen dem RAM in erster Linie…

  4. Km37kKq sagt:

    Meiner Meinung nach ist die Idee Android Apps zu übernehmen totaler Schwachsinn. Damit holt man sich das ganze Ungeziefer mit ins Boot und hat am Ende so nen lästigen Marktplatz wie den PlayStore, der schon Krankheiten beim Betreten auslöst. Viele Android Apps gibt es auch für iOS, nur in hochwertiger und vom Design ansprechender und daher sollte es reichen, wenn man diese übernehmen kann. 😉 Zudem vermute ich, dass die erwartete App-Flut nicht so gut tun wird, da dann alles wieder doppelt und dreifach zur Auswahl steht und es am Ende wieder für Verwirrung sorgt.

  5. THans sagt:

    Das Grundsätzliche Problem ist ja nicht das portieren sondern die Pflege von den Apps – Sprich ich brauche ein Team welches sich dauerhaft um die Windows Phone Version kümmert – Und das funktioniert nur wenn es genug Leute gibt die die App auch unter dem OS nutzen, den nur das bedeutet für den Entwickler das auch der Rubel in die Tasche rollt

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