SkyDrive in Windows 8.1: “Die integrierte Cloud”

Mit dem “neuen Windows” folgt das neue SkyDrive. Microsoft verspricht nach eigenen Aussagen einen Cloud Speicherdienst der nächsten Generation. In diesem Artikel möchte ich die Integration in Windows 8.1, die Kommunikation zwischen den verschiedenen Geräten sowie den neuen “Meta-First” Gedanken etwas tiefgehender beleuchten.

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…oder tiefgreifende Integration ist Microsofts Stichwort für Windows 8.1 und den neuen SkyDrive Client. Funktionell bleibt auf den ersten Blick alles beim Alten. Sieben Gigabyte Speicher stehen dem Nutzer zur Verfügung und die Integration in die Office Suite funktioniert noch wie in Windows 7 oder 8. Doch hinter der dunkelblauen SkyDrive-Marketing Fassade hat Microsoft kräftig gewerkelt und unter dem Hintergrund der Frage: “Synchronisation oder Direktzugriff?” ein neues Speicherkonzept für das Desktop-Windows entworfen.

Nach Analysen steigt die Kapazität von Storage- oder Festplattensystemen jährlich um 25%. Die Wachstumsrate von Dokumenten oder Bildern (bei privater Nutzung) jedoch um 50%. Eine komplette Synchronisierung kann dem zu Folge nicht langfristig für einen Speicherdienstbetreiber wie Microsoft eine Option bleiben. Denn die 7 GB Kapazitätsgrenze ist bei intensiverer Nutzung schnell überschritten, während die SSD-Festplatten (z.B. in Microsofts Surface RT) oftmals ihre Kapazitätsgrenze schon mit installierter Software erreichen. Bei mobilen Geräten mit Windows Phone, iOS oder Android sticht dieser Fakt noch gravierender ins Auge. Bisher lautete Microsofts Option auf diesen Geräten: Direktzugriff.

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Mit SkyDrive für Windows 8.1 macht Microsoft seinen Speicherdienst fit für die Zukunft. Das Konzept: Es werden nur noch sog. “Shadow-Copies” oder Schattenkopien von Dokumenten heruntergeladen, welche lediglich Meta Informationen (Kamerainfos, Interpreten-Informationen o.ä.) enthalten. Bei Bildern wird sogar auf die volle Auflösung verzichtet und nur eine niedriger auflösende Version heruntergeladen. Beim Öffnen oder auf Wunsch des Nutzers wird dann das vollständige Dokument aus der Cloud synchronisiert.

Laut Microsoft sollen dabei nur 5% des SkyDrive Speichers auf der Festplatte vorgehalten werden müssen. In ersten Tests hingegen liegt dieser Wert mit etwa 12% über Microsofts Angabe.

Dokumente und Bilder offline verfügbar?

Die Änderungen am Synchronisationsprozess klingen vielversprechend, helfen aber nur wenig bei Fragen zur Offlineverfügbarkeit. Diese können auch mit dem beschriebenen Verfahren nicht gelöst werden. Microsoft bietet Nutzern hier nur die Möglichkeit wahlweise weiterhin den ganzen SkyDrive Ordner zu synchronisieren oder einzelne Ordner als “offline verfügbar” zu markieren.

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Apps, Steuerung und Suche

Unter Windows 8 wurde für SkyDrive auf dem Desktop noch ein separater Client benötigt. In Windows 8.1 entfällt dieser und wird durch eine integrierte Variante ersetzt. Bei Upgrade Installationen von Windows 8 kann der alte Client bequem über “Programme und Features” in der Systemsteuerung deinstalliert werden. Ergänzt wird der integrierte Desktop Client durch eine Modern-App. Diese bietet wesentlich mehr Funktionen als die Desktopvariante und zeigt unter anderem Synchronisationsfortschritte oder Optionen zur Offlineverfügbarkeit. Diese Funktionen erhofft man leider vergeblich in der Desktopvariante. Dabei hätten diese sicherlich in Form eines Ribbons ihren Platz finden können.

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Ebenfalls entfällt die Steuerung über das Systray von Windows 8.1. Für die Synchronisation von Einstellungen, die Anzeige des verfügbaren Speicherplatzes oder der Übersicht von Datei-Updates verwendet Microsoft die Integration eines Menüpunkts “SkyDrive” in den PC-Einstellungen (siehe Charms: Einstellungen).

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Äußerst positiv ist jedoch die verbesserte Suchintegration von SkyDrive. So lassen sich beispielsweise auch nicht vollständig synchronisierte Dokumente bequem per Windows Search suchen. Der SkyDrive Speicherpfad (C:\Users\MicrosoftAccount\SkyDrive\) wird nun standardmäßig vom Windows Search Service durchforstet. Für SkyDrive Pro (SharePoint Unternehmens-Adaption) folgen diese Funktionalitäten hoffentlich ebenfalls.

Unter der Haube

Auch in Windows 8.1 arbeitet der SkyDrive Client nicht etwa wie der in Unternehmensversion SkyDrive Pro für SharePoint in Form eines Dienstes (Office Document Cache Service), sondern vielmehr auf Grundlage eines in Windows 8.1 als Hintergrundprozess markierten Softwareclient namens SkyDrive.exe (C:\Windows\System32). Zusätzlich fungiert der “App-Prozess” FileManager.exe (C:\Windows\FileManager) zur Anzeige und Verwaltung in der Modern-App.

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Fazit

Auf den ersten Blick gefällt uns Microsofts neue Methodik zum Download von Dokumenten sehr gut. Abzuwarten bleibt, ob z.B. Windows Phones mit dem 8.1 Update ähnliche Funktionalitäten erhalten werden. Leider geht beim “neuen SkyDrive” der leichte Überblick verloren – zu tief integriert sich die Wolke dafür bereits ins System. Auch unterstützt Microsofts Modern-App leider keine Live-Tiles oder die große Kachelgröße. Schade, wurden diese Funktionen doch in Windows 8.1 besonders betont.

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Abzuwarten bleibt, wie sich SkyDrive in Zukunft entwickelt und welchen Weg der Redmonder Softwareriese in der RTM von Windows 8.1 einschlagen wird. Fest steht jedoch bereits: SkyDrive wird auf Grund aktueller Rechtsstreitigkeiten mit dem britischen Fernsehunternehmen Sky von Microsoft umbenannt. Näheres ist leider noch nicht bekannt.

Weitere Informationen zum neuen SkyDrive finden sich im entsprechenden Blog-Beitrag von Microsoft: http://blogs.windows.com/skydrive/b/skydrive/archive/2013/07/22/have-all-your-skydrive-files-with-you-without-using-all-your-storage-or-bandwidth.aspx

2 Responses

  1. Robert sagt:

    Welche Fragen bestehen denn bezüglich der Offline-Verfügbarkeit. Diese scheint sich doch im neuen Skydrive sehr schnell ein und ausstellen zu lassen und außerdem werden Dateien die auf einem PC bearbeitet oder erstellt wurden standartmäßig auf diesem PC offline verfügbar sein. Ein Hauch von intelligentem Verhalten bei gleichzeitiger voller Kontrolle. Was will man mehr?

  2. ProudNokiaUser sagt:

    Guter Artikel, mal etwas populärwissenschaftlich verfasst, technisch ideal für interessierte Laien – Fachbegriffe zum Nachschlagen, drum herum aber einfach erklärt. Weiter so auch zu anderen Themen.

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