WinTouch Test: Dell Latitude 10

Dell Latitude 10 in Dock front

Windows 8 Pro Latitude 10 NetReady Business Tablet by Dell Test

Das Windows 8 Pro Latitude 10 Tablet in der Ausführung NetReady von Dell bei uns im Test. Für die Bereitstellung des Testgerätes möchten wir uns bei Dell bedanken, zumal sie uns den vollen Businessservice angedeihen ließen. Daher noch einen besonderen Dank nach München.

Dell positioniert die Latitude 10 Tablets oberhalb der XPS Tablets (mit Windows RT) und unter dem Convertible Tablet PC XPS 12 aber klar mit dem Anspruch für Unternehmenszwecke besonders geeignet zu sein. In wie weit dies zutrifft und ob das Latitude 10 auch etwas für den Sofagebrauch ist, soll unser Test klären.

Das Dell Latitude 10 gibt es in 3 verschiedenen Grundausstattungsvarianten:

  • Als „Lightversion“ mit fest verbautem 2-Zellen Akku und 32GB Spreicher und Windows 8 ab 499€ + MwSt.
  • Als „Standard“ mit wechselbarem Akku und 64GB Speicher ab 579€ + MwSt.
  • Als „NetReady“ mit wechselbarem Akku, 64GB Speicher und einem 3G Modul ab 674€ +MwSt.

Die uns zur Verfügung gestellte Hardware ist das Latitude 10 in der Ausführung „NetReady“ mit 64GB Speicher und Windows 8 Pro als Betriebssystem, dem Wacom® Active Stylus, dem Power Adapter, dem Productivity Dock und dem essentials Soft-Touch Case. Einzige mögliche Steigerung zu dieser Hardwarekonfiguration wäre ein Upgrade auf 128GB Speicher für 70€ und ein Sicherheitspack incl. Fingerabdruck- und Smartcardlesegerät für 90€. Unsere Konfiguration kostet im Dell Shop 1.009,01€ + Mwst.  Da wir hier von einem Gerät für Unternehmenszwecke sprechen, sind die Serviceangebote natürlich ein wichtiger Bestandteil für eine Entscheidung aus Unternehmersicht. Entsprechend sind die kostenpflichtigen Serviceangebote von Dell für „Jedermann“ – sprich die Leistungen, die vom Einzelunternehmer bis zum kleinen Unternehmen direkt dazu gebucht werden können. Welche Möglichkeiten Dell für Großunternehmen bietet können und wollen wir hier nicht weiter erläutern. Für den Businessuser bietet Dell aber folgende Service Leistungen:

  • Inclusive ist ein 1 Jahr Abhol- und Reperaturservice mit 10-Tages Garantie für die Erledigung, der 2 Jahres „ProSupport“ mit Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag kostet 77€.
  • Die Accidental Damage Protection – also der Unfallschutz – kostet 85€ im Jahr. Mit Diebstahlschutz werden 136€ fällig.
  • Ein 3 Jahres erweiterter Akkuservice schlägt mit 52€ zu Buche.
  • Sollte den Speicher ein Defekt ereilen, so verbleibt nach dem Versuch der professionellen Datenrettung und nach einem Austausch des Speichermediums dieses beim Kunden für eine Gebühr von 10€.
  • Der Verfolgungs-, und Beschaffungsservice für verlorene oder gestohlene Systeme kostet je nach Umfang der gewünschten Leistungen zwischen 75€ und 115€ für eine 3 bzw. 4 Jahreslizenz.
  • Ein Diebstahlschutzetikett und die Bestandskennzeichnung mit Kundendaten im System gibt es für 15€.
  • Office Home and Business 2013 – EMEA (Europa, Mittlerer-Osten, Afrika) gibt es für 250€, die Office Professional 2013 – EMEA Lizenz bietet Dell für 450€ an.

Alle genannten Preise stammen aus dem Dell Shop und gelten zuzüglich Mehrwertsteuer! Obwohl im Dell Shop die Hardwarekonfiguration wie, wir sie testen, nur im Geschäftskundenbereich zu finden ist, kann diese natürlich auch von jeder Privatperson direkt im Shop gekauft werden, wie uns auf Nachfrage bestätigt wurde.

Nun kommen wir aber zum Latitude selbst. Das Latitude ist ein auf Windows 8 basierendes 10“ Tablet mit einem Stromsparenden Intel Atom Dual-Core Prozessor der Clover Trail Generation mit einer Taktrate von 2 x 1,8Ghz, dem Intel Z2760. Wem das nun wenig sagt, für den wollen wir hier ein wenig Aufklärung betreiben. Vorab,  die Clover Trail CPUs der Atom-Reihe haben nichts mehr mit den aus früheren Netbooks bekannten leistungsschwachen „Atom CPUs“ zu tun. Warum Intel den doch negativ besetzten Namen Atom beibehalten hat ist und bleibt ein Rätsel. Zudem, ein Gigaherz ist nicht gleich einem Gigaherz, zumindest nicht in der praktischen Welt. Zur Zeit unterscheidet man zwei große Bereiche der „Computerlandschaft“ – die PCs/Notebooks und die Tablets/Smartphones. Deren entscheidendes Unterscheidungsmerkmal (von den Äußerlichkeiten mal abgesehen) ist die Leistungsfähigkeit.

Arbeiten PCs/Notebooks mit leistungsstarken Prozessoren, die aber auch viel Strom verbrauchen, und gut gekühlt werden müssen, so laufen Smartphones und Tablets meist mit nicht so leistungsstarken und dafür stromsparenden Prozessoren, die keine aktive Kühlung (Lüfter) benötigen. Dies ist möglich, da zwei völlig verschiedene Grundprinzipien, in der Art wie so ein Prozessor aufgebaut ist, genutzt werden. Bei den PCs/Notebooks ist da von X86 bzw. X64 Architektur die Rede, bei den Smartphones und Tablets von der ARM Architektur. Wegen diesen Unterschieden, laufen PC Programme nicht auf Smartphones und nicht auf Tablets, die mit Prozessoren der ARM Architektur bestückt sind.

Der Atom Prozessor schlägt hier eine Brücke, er hat die prinzipielle Leistungsfähigkeit eines X86 Prozessors und wegen der Architektur (na, haben wir uns das gemerkt?) ist er ein PC/Notebook – somit läuft damit ein ganz normales Windows 8 und alles was man aus seiner Windowswelt kennt. Dazu thematisch passend unser Artikel: Windows 8 (Pro) vs Windows RT vs Windows Phone 8 – die Unterschiede bzw. ein Vergleich.

Dennoch ist es mit so einem Prozessor möglich das Gerät sehr flach zu halten, da keine Lüfter verbaut werden müssen, es bleibt leicht und der Akku hält ebenso lange wie bei den stromsparenden ARM Prozessoren, wie sie in Smartphones und den meisten Tablets verbaut sind. Warum der Atom das kann, wäre nun etwas zu ausschweifend um dies im Einzelnen zu erklären, grundsätzlich ist es aber so, dass die ARM Prozessoren zwar im „Leerlauf“ wesentlich anergieeffizienter sind, aber der Atom Prozessor unter Last weniger Energie verbraucht. Somit gibt es einen Ausgleich in der Bilanz. Soviel zur kleinen Prozessorkunde.

Geliefert wurde das Dell Latitude in einer schmucklosen Kartonage. Einer sicheren Verpackung für den Paketversand, aber ungeeignet als Regalware, aber dafür ist sie ja auch nicht gedacht. Mit unserer Lieferung durch den UPS Boten erhielten wir also das Dell Latitude 10 „NetReady“ mit dem Standard 30Wh Akku, zusätzlich den optionalen 60Wh Akku, das Productivity Dock, den Wacom® Active Stylus, das Soft-Touch-Case und den 30Wh Power Adapter (da dieser als Extra im Shop aufgeführt wird, können wir nicht sagen welcher Stromadapter im Normalfall beiliegt).

Die Optik und Haptik

Was sofort ins Auge fällt sind die Ausbuchtungen am Gerät die die Anschlüsse des Latitude beherbergen. Hier zeigt sich gleich, dass wir hier ein Business-Tablet vor uns haben. Full Size USB – also ein USB-Anschluss in normaler Größe damit ohne Adapter oder spezielle Kabel jedes X-beliebige Gerät mit USB Verbindung angeschlossen werden kann. Dann fällt der Windowsbutton auf, ein mechanischer Taster. Da hat Jeder so seine eigenen Vorlieben. Der Eine mag Sensortasten lieber, da diese eleganter aussehen, nicht verschmutzen und keinen mechanischen Defekt bekommen können, der Andere mag den „echten“ Knopf lieber, da dieser nicht ausversehen betätigt wird und auch blind zu finden ist. Dieser hat einen recht kräftigen Druckpunkt und sitzt ohne Spiel in der Fassung.

Mehr gibt es auf der Frontseite auch nicht zu entdecken.

Betrachtet man die Rückseite, so entdeckt man sofort den über die gesamte Breite des Gerätes eingelassenen Akku nebst Verriegelung, wir haben hier also einen wechselbaren Akku. Wir sehen eine Kamera mit LED und an beiden Seiten Lautsprechergitter. Das Ganze schimmert in einem Grau-Silber-Bronze Ton. An den Seiten erwarten uns jede Menge Anschlüsse. An der oberen Kante haben wir von rechts einen Knopf zum sperren der automatischen Bildschirmdrehung, daneben den Powerknopf nebst LED und daneben einen Full Size SD-Kartenleser. Darauf folgen zwei (!) Mikrofonöffnungen für die integrierten Array-Mikrofone mit Rauschunterdrückung. Die rechte Seite wird angeführt von einer 3.5mm Klinkensteckerbuchse (Kombianschluss) zum Anschluss eines Headsets, darunter ein Full Size USB Anschluss, gefolgt von einem Mini-HDMI Port. Links haben wir den Lautstärkeknopf mit + und – sowie der Öffnung für das Sicherheitsschloss (optional ist auch ein Fingerabdrucksensor mit Smartcardreader erhältlich).

Auf der Unterseite befindet sich der Dell Multiport (Ladeport, Dockconnector) und ein Micro-USB Port, dieser dient aber ausschließlich zum Laden via USB, ist also keine USB Datenverbindung.

Damit wirkt das ganze Gerät sehr mächtig, es hat nicht die feine Eleganz eines Lenovo oder Asus Tablets, es macht eben durchaus deutlich, dass es sich um ein Arbeitsgerät handelt. Diesen Eindruck verstärkt noch mehr der haptische Eindruck. Der haptische Eindruck eines Objektes entsteht durch 3 Parameter: Oberflächenstruktur/Material, der Größe und dem Gewicht.

Dell Latitude 10 SoftcaseFasst man das Latitude an, hat man das gleiche Gefühl wie bei einem guten Werkzeuggriff – griffig und robust. Dies dürfte daran liegen, dass das gesamte Gerät bis auf das Corning Gorilla Glas von einer dicken stoß- und kratzhemmenden Schicht umhüllt ist. Auch die Knöpfe sind darunter verborgen, wodurch an diesen Stellen auch kein Staub eindringen kann. Das ist für die Langlebigkeit des Gerätes natürlich gut, schade ist aber, dass dadurch das aus einer Magnesiumlegierung bestehende Gehäuse und der verstärkte Rahmen verdeckt wird.

All die Anschlüsse, der Schutz etc. wirken sich natürlich auf das Gewicht des Gerätes aus. Obwohl das Dell mit dem 30Wh Akku bei uns nur 714gr. auf die Waage brachte, fühlt es sich ob der Oberfläche und dem wuchtigeren Aussehen auch schwerer an, als es eigentlich ist. Mit dem optionalen 60Wh Akku wiegt das Ganze schon 865gr. zudem ist mit dem großen Akku die Rückseite des Gerätes nicht mehr flach, da der 60Wh Akku deutlich dicker ist als der 30Wh Akku.

Das uns zur Verfügung gestellte Dell Softcase schlägt auch nochmal mit 260gr. zu Buche, schützt das Gerät aber auch nochmals extrem gut. Jedoch ist das Softcase ausschließlich mit dem flachen 30Wh Akku benutzbar, die Beule die der große Akku erzeugt passt nicht in die Schutzhülle/Aufsteller. Wem dies noch nicht ausreichend Schutz bietet, für den gibt es das maßgeschneiderte Griffin® Survivor™ Schutzgehäuse, es erfüllt oder übertrifft alle Prüfnormen für Schlagregen, verwehten Staub und Sand, Vibrationen, Erschütterungen, Temperatur und Feuchtigkeit.

Die Gewichte im Einzelnen:

  • Dell Latitude Net Ready ohne Akku: 500gr.
  • 30Wh Akku: 214gr.
  • 60Wh Akku:365gr.
  • Softcase: 290gr.
  • Dell Performance Dock: 817gr.

Die Maße:

  • 274 x 176,6 x 10,5 mm

Die inneren Werte

Hier zählen wir einfach mal die Spezifikationen auf. Ein paar Dinge, die wie wir glauben einer weiteren Erläuterung bedürfen behandeln wir im Anschluss.

Prozessor: Intel Atom Z2760 Dual-Core, 2 x 1,8Ghz – 2 x 512 KB Cache

Grafik: Intel Clovertrail UMA Grphics Card (533Mhz)

Speicher:

  • Arbeitsspeicher: 2GB DDR2 SDRAM bei 800Mhz
  • Festplattenspeicher: Mobility 64GB Solid State Drive für TPM-Basis (WWAN

Betriebssystem: Windows 8 Pro (32 Bit)

Bildschirm: 25,7cm (10,1“) kapazitiver Multitouch (10-Finger) IPS HD-Display 1366 x 768 pxl., Corning Gorilla  Glas

Verbindungen:

  • Dell 1536C Wireless-Minikarte (802.11 a/b/g/n)
  • Dell NetReady Breitbandlösung 3G/UMTS (HSPA+ 21MB/s) / micro SIM
  • Bluetooth 4.0 Low Energy
  • GPS
  • LAN nur über das optionale Dock oder den USB to Ethernet Adapter

Kameras: Vorn 2MP, hinten 8MP mit LED-Flash Videoaufzeichnung in HD (720p)

Akku: Standard: 2 Zellen 30Wh Akku, optional 4 Zellen 60Wh Akku

Features: Wacom Activ Stylus Technologie, Trusted Platform Module (TPM 1.2), Remote-Systemverwaltung Microsoft System Center Configuration Manager (SCCM), Dell KACE™ Appliances, optionales kombiniertes Fingerabdruck- und Smartcard-Lesegerät, Stereo Lautsprecher, 2 Array Mikrofone mit Rauschunterdrückung, Dell Onlinespeicher.

Anschlüsse: USB 2.0, Kopfhörer/Micro 3,5mm Klinke, Sicherheitsschloss, Dockingstation, mini HDMI, micro USB (nur Laden)

Steckplätze: SD Kartenlesen, micro SIM

Ein paar Erläuterungen

Zum Speicher; auch hier ist wie so oft die Rede vom Solid State Drive (SSD), den Begriff kennen wir von Notebooks, Ultrabooks, und Desktop PCs. Man verbindet damit eine extrem schnelle Datenlese-, und Schreibrate. Hier wie in vielen Geräten dieser Klasse ist aber keine SSD wie im PC verbaut, sondern der sogenannte eMMC-Speicher (embedded Multimedia Card), das ist das was wir von USB-Sticks bspw. kennen. Die sind auch schnell, aber lange nicht so schnell wie „echte“ SSDs. Das Latitude gibt es mit 32GB in der Essential Version, oder 64GB und 128GB (70€ Aufpreis) in den Standard und NetReady Versionen.

Bei den Bezeichnungen TPW und WWAM in diesem Zusammenhang geht es um Sicherheit in Unternehmensnetzwerken. Ebenso bei SCCM oder Dell KACE. Wer damit zu tun hat, weiß worum es geht, der Privatanwender hat da weder Vor-, noch Nachteile dadurch. Daher wollen wir dies auch nicht näher beschreiben.

Das 3G Modul kommt mit allen Netzen und Providern klar, kauft man als Businesskunde bei Dell, so erhält man eine O2 Karte dazu, die unterschiedliche Abrechnungsmodis haben kann. Trotzdem kann man natürlich jede andere Karte nutzen.

Bei den Akkus konnten wir auch auf Nachfrage nicht genau klären, ob man im Dell Shop den 60Wh Akku auch ZUSÄTZLICH erwerben kann. Als Option kostet er 29€ +MwSt., dann hat man aber den 60er anstelle des 30ers. Man hätte aber auch gern einen Ersatzakku für unterwegs. Der Wacom Activ Stylus ist ebenfalls als Extra aufgeführt und kostet 29,40€ + MwSt. ebenso das Dell Productivity Dock für 133,61€ + MwSt. und der 30W Power Adapter für 43,99€ + MwSt. Das Softcase schlägt mit 42,01€ + MwStr. zu Buche.

Arbeiten mit dem Latitude 10 NetReady

Beim Einschalten des Dell fällt erstmal auf, dass der Bildschirm sehr hell leuchtet. Zumindest  im direkten Vergleich mit dem Asus VivoTab Smart, viel heller. Das spiegelnde Problem der Displays schlägt auch hier zu. Neonleuchten unter der Decke und der entsprechende Winkel des Gerätes sind keine Freunde. Dafür ist es extrem Blickwinkelstabil, auch bei sehr seitlichem Blick bleiben die Farben unverfälscht und das Bild scharf.

Um herauszufinden wie es sich mit dem Latitude 10 arbeiten lässt, versuchen wir mit Office 2013 die Büroaufgaben zu erledigen und mit Corel Draw die Kreativität spielen zu lassen. Hier ist das wichtigste Werkzeug natürlich der Wacom Active Stylus, ein Digitizer wie ihn viele sicherlich von Grafiktablets kennen. Nicht zu verwechseln mit einem Digital Stylus wie man ihn für das iPad oder Androidtablets bekommt, der lediglich die Fingereingabe ersetzt, ist ein Active Stylus ein druckempfindliches Eingabegerät mit wesentlich höherer Präzision. Damit kann man direkt auf dem Bildschirm schreiben, zeichnen und vor allem die „Mausfunktionen“ nutzen.

Wer ein Touchscreengerät benutzt kennt das leidliche Problem, dass viele Menüs in Programmen oder Webseiten noch nicht touchoptimiert sind. So gibt es bspw. auf Webseiten die „Mouseover“ Funktion – fährt man mit dem Mauszeiger über einen Button oder ein Symbol so kann sich eine weitere Funktion oder Information darunter verbergen – das Mouseover Menü. Dazu braucht man aber den Mausanzeiger der ja bekanntermaßen im Touchmodus nicht da ist. Das geht auch nicht mit einem Digital Stylus aber mit einem Active Stylus. Dazu verbirgt sich in dem Bildschirm ein Raster feinster elektrischer Linien, die den Stift und seine Position erkennen. Und wie beim Induktionsladen der Lumias wird der Stift bei Annäherung an den Bildschirm mit Strom versorgt und kann daher mit einem Button auch einen „Klick“ ausführen und Auskunft darüber geben, wie stark man aufdrückt. Das alles erzeugt ein ziemlich realistisches Schreib-, und Zeichengefühl. Gleichzeitig wird bei Annäherung des Stiftes die Touchfunktion des Displays deaktiviert, damit man die Hand auch auf dem Display ablegen kann wie auf einem Blatt Papier beim Schreiben.

Dennoch erfordert der Umgang mit einem Digitizer eine Eingewöhnungsphase, gerade auch weil sich je nach Neigungswinkel des Stiftes, das Mauskreuz verschiebt. Wer am Schreibtisch mit dem Dell arbeiten möchte sollte auf das Produktivity Dock nicht verzichten. Das 817gr. schwere Dock bietet sicheren Stand, dient als Ladestation und Anschlusszentrale. Mit 4 USB Anschlüssen, einem HDMI Port, einem LAN Port und  Kopfhöreranschluss lässt sich damit ein Desktopsystem zaubern. Mouse, Keyboard evtl. Monitor anschließen und das System ist einsatzbereit. Selbstredend in den Grenzen der Leistungsfähigkeit der Atom CPU.

Aber auch ohne Dock ist ein Arbeiten mit dem Dell und den Windowsanwendungen wie man sie vom PC oder Laptop kennt durchaus möglich. Natürlich ist das Schreiben von langen Texten über die Bildschirmtastatur keine Freude, wer unterwegs längere Texte zu schreiben oder zu bearbeiten hat, dem sei eine Bluetoothtastatur ans Herz gelegt. Eine passende Schutzhülle mit Keyboard kostet im Dell Shop 74,99€, jede andere Bluetoothtastatur funktioniert natürlich genauso, man sollte nur darauf achten, dass es eine Windows Tastatur ist.

Kommen wir zurück zu Office. Office 2013 bietet einen Fingereingabemodus, dieser bewirkt dass die Symbole und Menüs im Menüband (Ribbon) größer und mit mehr Platz zwischen den Befehlen dargestellt werden um es einfacher mit dem Finger bedienen zu können. Damit lässt sich dann recht komfortabel die Office Palette von Word über Excel und Powerpoint bis hin zu Outlook bedienen. Dabei scheint der Atom Prozessor über ausreichend Leistung zu verfügen um Office problemlos und flüssig am Laufen zu halten. Auch wenn mehrere Fenster und Anwendungen offen sind, stockt das System nicht. Es ist zugegebener Maßen nicht so reaktionsschnell wie der PC mit 12 GB Arbeitsspeicher, 2 GB Grafikkarte, und 4 x 3,2Ghz CPU aber wer diese Leistung erwartet oder braucht ist mit dieser Geräteklasse völlig falsch bedient. Problemlos ist die Integration in das Netzwerk. Sowohl in das Private als auch im Unternehmen. Hier zeigt sich der Vorteil von Windows 8 und speziell von Windows 8 Pro, da hiermit die Verwaltung in einem Unternehmensnetzwerk sicher und komfortabel zu regeln ist.

Sehr erfreulich anzumerken ist die Handschriftenerkennung. Selbst krakelige Schrift erkennt Windows 8 mit einer erstaunlichen Trefferquote.

Bei einem Vektorgrafikprogramm wie Coral Draw oder der Photobearbeitung alá Photoshop kommen wir an die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Atom Prozessors mit der Intel Grafik Lösung. Keine Frage, die Programme laufen. Eigentlich sogar erstaunlich gut, dennoch ist man von einem Bedienkomfort und Reaktionszeiten die man von leistungsstarken PCs kennt weit entfernt. Hier endet klar der Ersatzanspruch für ein Notebook oder den PC. Nun, natürlich darf man dabei nicht vergessen was wir da vor uns haben, ein 10mm dünnes, 700gr. leichtes und lüfterloses PC System. Und wir meckern hier auf sehr hohem Niveau. Viele Laptops, Netbooks und auch PCs die noch ihr Dasein in so manchem Haushalt fristen erreichen dennoch nicht die Leistungsfähigkeit dieses Systems. So braucht es schon gut 10 Objekte in Coral Draw um den Bildlauf und das Zoomen ins Stottern zu bringen und sich eine Gedenksekunde für den Bildaufbau zu gönnen, aber es funktioniert. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit wär man froh ob der Leistung gewesen. Photoshop arbeitet bei Bildgrößen von bis zu 20MB sogar flüssig, nutzt man den Active Stylus so, kann man sogar von einem angenehmen arbeiten sprechen. Und auch hier gilt, es läuft wenigstens. In der normalen Windowsversion, keiner abgespeckten zurechtgestutzten Touchmutation. Um es aber auf den Punkt zu bringen, so KANN man mit Grafikprogrammen arbeiten, es sollte aber Niemand damit arbeiten MÜSSEN. Im Gegensatz zu Office  & Co. da ist ausreichend Leistung vorhanden.

Ein Kuriosum kann man beim Videorendering via dem boardeigenen Windows Moviemaker feststellen. Da kann man den Kollegen mit Hochleistungs-PC verblüffen, sofern er lediglich über normale Festplatten und keine SSD verfügt. Man nehme ein HD-Video, ca. 30 Sek. lang (70MB), nun mit dem Moviemaker 5 Schnitte ansetzen und die Schnitte mit einem Effekt versehen, ein- und ausblenden, rendern und speichern.

Das Tablet braucht dafür 5 Minuten 12 Sek. – Ein PC (i5 3,2 Ghz Quad, 12 GB RAM, Nvidia GTX 550 Ti, 2 x 1TB Festplatte) braucht dafür 7 Minuten 26 Sek. – Verblüffend nicht wahr? Liegt aber am Moviemaker, dieser ist ein reines CPU Schnittprogramm, es kann also nicht die Grafikkarte mitbenutzen, ebensowenig kann es die Aufgaben nicht auf mehrer Kerne verteilen. Zudem ist mit dem „bisschen“ noch nicht mal die Atom CPU ausgelastet. Somit bleibt die Lese-, Speichergeschwindigkeit für die vielen kleinen Schnipsel die da anfallen und da ist der Flash-Speicher im Vorteil. Bei anderen Videoschnittprogrammen und Aufgaben sieht das natürlich ganz anders aus.

Bleibt die Frage, wie lange denn so ein Atom Tablet durchhält? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen haben wir ein Szenario gewählt welches fern vom Durchschnittsgebrauch liegt. Wir wollten nicht herausfinden wie sich das Gerät bei gemäßigten Einstellungen schlägt, sondern unter Dampf. Daher streamen wir also ein Full HD Video von einem angeschlossenen USB-Stick in einer Dauerschleife, stellen die Bildschirmhelligkeit auf 100%, stellen die Lautstärke auf 80%, haben Wlan an und sind via 3G Modul erreichbar. Die Einschränkung bei diesem Test ist allerdings, dass wir keine Tiefenentladung der Akkus riskieren und die Zeit messen, bis die Warnung vom System wegen geringen Akkustandes kommt. Zudem sind die Akkus neu, dass bedeutet dass sie noch nicht ihre voll Kapazität erreichen. Leider gibt es keine Faustregel anhand derer man errechnen könnte mit wie viel mehr an Leistung man rechnen kann.

Mit dem vollgeladenen 30Wh Akku meldet das System nach 5 Stunden 52 Minuten einen niedrigen Akkustand. Die Akkuanzeige zeigt dabei eine Restladung von 14%. Mit dem 60Wh Akku kommt selbige Mitteilung nach 11 Stunden 20 Minuten bei einer Restladung von 6%.

Für den normalen Gebrauch mit angepasster Helligkeit, Wlan ODER 3G ergibt sich daraus, dass man mit dem 30Wh Standardakku leicht über einen Arbeitstag kommt und mit dem optionalen 60Wh Akku locker 2 Arbeitstage an Akkuleistung hat. Damit steht das Dell mit Atom CPU einem von einem ARM befeuerten Tablet mit Windows RT, Android oder iOS in Sachen Laufleistung nicht nach.

Surfbrett & Freizeitbrett

Riptide on TabletAbseits der Arbeitswelt – wie tauglich ist das Businessbrett als Sofamaschine? Nun, auf Grund der guten Akkulaufzeiten und dem UMTS Modul ist es schon mal ohne Einschränkung nutzbar. Ob Sofa, Garten, Cafè oder sonst wo ist das Latitude 10 NetReady ein nützlicher Begleiter. Ob Netzsurfen, Filmgenuss, Videochat, eBooks, eMagazine, ePapers – kein Problem. Spiele sind ein streitbares Thema mit einem Atom Windows Tablet. Theoretisch lässt sich alles installieren was auch auf dem PC läuft – sollte man natürlich nicht. Der Z2760 Prozessor mit der Intel UMA Grafik unterstützt nämlich maximal DirectX 9.3, in Kombination mit der sehr überschaubaren 3D Leistung der Grafikeinheit sind aufwendige 3D Games nicht das Metier für ein Tablet wie dieses. Die touchangepassten Games aus dem Microsoft Store sind da schon die bessere Wahl. Aktuell werden über 8800 Games gelistet, davon sind immerhin 5300 kostenlos. Freunde von Browsergames dagegen haben hier den klaren Vorteil gegenüber anderen Tablets, dank freier Browserwahl und den dazugehörigen von vielen Games geforderten möglichen Plug Ins wie Flash, Silverlight etc., kann so gut wie jedes Browsergame gespielt werden. Pokerfreunde werden es schätzen, dass auf alle Pokerplattformen zugegriffen werden kann und auch wenn es ein sehr reales „Spiel“ ist, so kann aber auch die ELSTER Steuererklärung gemacht werden. Es ist eben ein PC.

Nicht der Schnellste, nicht der Leistungsfähigste, aber ein vollwertiger PC.  Auf dem Sofa kommt allerdings das Gewicht und der wuchtige Auftritt ins Spiel. Klar sind 714gr. nicht die Welt, im direkten Vergleich mit Atom-Tablets die mehr auf Contentkonsum ausgelegt sind, aber ein deutliches Mehrgewicht. Man mag es kaum glauben, wie „schwer“ einem 714gr. vorkommen, hatte man bspw. ein 580gr. leichtes VivoTab Smart zuvor in der Hand, Kunststoff eben. Es ist ja mit seinem Magnesiumgehäuse eher die Kategorie eines Motorola Xooms mit seinem massiven Alubody. Zudem ist es dicker, mit Ausbuchtungen, einfach etwas unhandlicher – dafür rutscht es nicht von den Schenkeln, die gummierte Schutzschicht ist auch rutschhemmend. Für das Sofaszenario macht auch der Knopf Sinn mit dem man die Bildschirmrotation ausschalten kann. Etwas zur Seite gedreht und dauernd wechselt das Bild – Knopfdruck und Ruhe ist.

Die weiteren Features

Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen des Dell Latitude 10 NetReady, gehören GPS, Array Mikrofone, Vordere und Hintere Kamera (nachfolgend Beispielaufnahmen der Kamera), Stereolautsprecher, SD Kartenreader und Bluetooth. NFC ist nicht verbaut.

Sehr zu unserem gefallen ist das Latitude mit einem GPS-Empfänger ausgestattet, ein Umstand der bei vielen Geräten, auch solchen mit 3G Modul, unverständlicherweise fehlt. Diejenigen, die viel in unbekanntem Gebiet unterwegs sind, schätzen die Möglichkeiten die GPS auch im Tablet bringen.

Die Array Mikrofone leisten bei Videokonferenzen, beim Skypen oder der Videoaufnahme gute Dienste durch das Rauschminderungsverfahren mit 2 Mikrofonen. Die Kameras lösen mit 2MP vorn und 8MP hinten für ein Tablet ausreichend auf. Die Bildqualität ist für ein Tablet völlig OK (siehe Beispielbilder), bei ausreichend Licht sind die Fotos sehr ansehnlich und selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen (bei gedämpfter Beleuchtung) sind die Fotos durchaus brauchbar. Auch hier darf man weder die Qualität einer Kompaktkamera noch die eines Lumia Smartphones erwarten.

Dem Konzept folgend so viel Nutzen wie möglich zu schaffen, ist der Speicherslot kein fummeliger Micro-SD Karteneinschub sondern ein Full Size SD Kartenleser. Die beiden Lautsprecher sind wie sie heißen, laut. Verglichen mit diversen Tablets (Asus, iPad Mini, Nexus7, Xoom, Galaxy Tab2) deutlich lauter, was eine Videounterhaltung selbst auf einer Baustelle möglich macht. Warum allerdings kein NFC verbaut wurde, erschließt sich nicht, da es gerade im Unternehmensumfeld einige Anwendungen mit NFC gibt.

Kritik verdient der Umgang mit dem Wacom Active Stylus. Wenn man schon die Technologie für ein Eingabegerät wie einen Stift verbaut, so sollte es doch eine Selbstverständlichkeit sein, dass es auch einen Aufbewahrungsort für selbigen gibt. Oft liegt der Stift dann auf dem Schreibtisch, im Auto oder sonst wo, während man ihn gerade brauchen würde, weil man ihn mangels Arretierung hat liegen lassen. Wünschenswert wären auch Verschlusskappen für die zahlreichen Ports des Dell. Schön, dass Powerknopf, Volumentaste etc. unter einer dicken Schutzschicht verborgen sind, jedoch stehen die sensibleren Anschlüsse offen wie die Scheunentore und bieten Staub, Schmutz und Feuchtigkeit Einlass. Da gibt es auch den Dockconnector zu bemängeln, das Einstecken des Tablets in das Dock ist eine fummelige Angelegenheit. Mangels Führungsvorrichtung, drängt sich der Verdacht auf, dass bei häufiger Nutzung des Docks, der Connector Schaden nehmen wird. Hier wäre eine, dem Gesamteindruck des Arbeitsgerätes entsprechende, stabilere und leichtgängigere Verbindung wünschenswert.

Fazit

[aartikel]B00A73NCYG:left[/aartikel]Alles in Allem überzeugt das Dell Latitude 10 NetReady. Sieht man es im Kontext seiner Bestimmung. Es ist ein Arbeitstier unter den Windows 8 Tablets mit Atom CPU. Robust im Auftreten durch Magnesiumgehäuse mit Schutzschicht und Full Size Anschlüssen.

Dank Windows 8 Pro, problemlos in eine Unternehmensstruktur einbindbar, mit einem 3G Modul überall nutzbar, und selbst auf dem Sofa weiter zu gebrauchen. Es ist schwierig ein abschließendes Urteil zu fällen, die Stärken des Gerätes sind auch seine Schwächen. Es lässt sich kaum mit Tablets vergleichen die entweder mit Windows RT auf ARM CPU-Basis laufen, oder auf denen Windows 8 Tablets mit wesentlich stärkerer CPU und GPU (i5, i7) läuft, schon gar nicht mit Android Tablets oder einem iPad.

Wer sich für ein Windows Tablet interessiert, sollte sich im Klaren darüber sein, was er/sie damit machen will oder muss und wie viel Leistung dafür tatsächlich benötigt wird. Wer ein vollwertiges Windows 8 nutzen möchte aber weder einen Lüfter noch die geringeren Akkulaufzeiten der „Powertablets“ alà Surface Pro (hier unser Surface Pro Testbericht) haben will, hat mit Tablets wie dem Latitude 10 eine tolle Möglichkeit in den Genuss der Stärken von Windows 8 auf einem Tablet zu kommen. Allerdings bewegt sich das Dell bereits in einem Preisrahmen, den es gerade für den Privatanwender schwierig macht sich dafür zu erwärmen.

Dell hat es versäumt, das Latitude 10 in der Lightversion (mit festem Akku und dünner, ohne Stylus) auch als 3G Variante mit Wacoms Active Stylus anzubieten um dem Privatnutzer ein Maximum an Möglichkeiten zu bieten. Daher gilt eine uneingeschränkte Kaufempfehlung nur für den Geschäftsgebrauch, für den Privatkunden stellt sich die Frage ob man Alles braucht, was das Dell bietet.

Bewertung Dell Latitude 10

Für den Business-Einsatz können wir das Dell Latitude 10 um einen Stern auf 5/6 aufwerten.

PRO

  • Windows 8 Pro
  • Wacom Active Stylus
  • Full Size USB
  • SD Kartenleser
  • Akkulaufzeiten / wechselbarer Akku
  • Laden über Power Adapter und Micro USB
  • Gehäuse aus Magnesiumlegierung + Schutzschicht
  • Helles Display
  • 3G/UMTS
  • GPS
  • Sicherheit

KONTRA

  • Gewicht
  • Spiegelndes Display
  • Preis / Aufpreisliste
  • Keine Stifthalterung
  • 3D Grafikfähigkeiten

Danke an jimapollo für deinen Testbericht

3 Responses

  1. Grisu_1968 sagt:

    Nicht gerade Billig das Ding. Aber interessant auf jeden Fall.

  2. windowsphonelover sagt:

    passt jz nich zum thema aber gibt es bei windows phones einen equalizer ?

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