Nokia – der unbekannte Kartengigant

Nokia HERE LogoErst gestern habe ich einen Artikel gelesen, dass Nokia neben den Smartphones ein weiteres großes Standbein hat. Dieses Standbein ist das umfangreiche Kartenmaterial; uns Windows Phone Nutzern insbesondere durch die Nokia HERE-Dienste bekannt und. Da die HERE Karten Aktivitäten außerhalb der Windows Phone Welt relativ unbekannt sind sollen hier einige Details folgen.

Das Kartenmaterial basiert auf den Daten des 2007 für fast 6 Milliarden Euro erworbenen Unternehmens Navteq. Nokia arbeitet mittlerweile seit rund sechs Jahren intensiv daran die Welt zu vermessen, Verkehrsinformationen aufzubereiten sowie daran Kartendaten zusammenzuführen, aktuell sind in der Kartensparte rund 6.000 Mitarbeiter beschäftigt. Jährlich entstehen Aufwendungen von rund 600 Millionen Euro, um das Kartenmaterial aktuell zu halten, insgesamt veranschlagte die Karten Sparte im vergangenen Geschäftsjahr 883 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Laut der Analyse eines Marktforschers ist die Nokia Kartensparte seit 2008 offenbar nicht profitabel. Im letzten Geschäftsjahr stand unter dem Strich ein Minus von rund 300 Millionen Euro.

Nokia HERE 3d Berlin

Blick in die HERE 3D Welt – hier Berlin

Michael Halbherr - Leiter Nokia HERE KartenNokias HERE Karten werden nicht nur auf Windows Phone Smartphones vertrieben sondern steht für alle Plattformen bereit, weshalb man auch das Nokia aus dem Markennamen gestrichen hat. Leiter der HERE Karten Sparte ist Michael Halbherr (siehe Foto). Nokia beliefert allerdings auch Audi, BMW, Mercedes sowie Volkswagen mit HERE Karten. Darüber hinaus zählen Hersteller von Navigationsgeräten zu den Stammkunden. Weiter setzt das Firefox OS auf Nokias Karten.

Um die eigenen Karten noch weiter zu verbessern Plant Nokia offenbar eigene Street View Autos auszusenden. Diese sollen ähnlich der Google Autos funktionieren, allerdings bessere hochauflösende Bilder in 3D für eine echte 360° Sicht liefern. Die Technik der Kamers basiert dabei auf der Technologie des im letzten November erstandenen 3D Spezialisten Earthmine. Das Mobile Kamerasystem verfügt für eine vollständige Panoramaaufnahme  über 68 Megapixel Auflösung und soll so Google in den Schatten stellen. Alle sechs Meter fertigt die Earthmine Technologie ein vollständiges Foto an, dabei erfasst ein LIDAR Laser Scanner die Umgebung und erzeugt ein höchst genaues Abbild der Umgebung (bis auf 200 Meter). Es werden Gebäude, Landmarken, Schilder, Schriftzüge, etc. erfasst. Diese Daten können dabei helfen Sehenswürdigkeiten und auch Geschwindigkeitslimits logisch mit Karten zu verknüpfen ohne, dass ein Mitarbeiter diese Arbeit händisch erledigen muss. In Kombination mit einem höchst genauen GPS Sensor sollen so an einem Tag „Rundfahrt“ rund 140 GB an Daten erzeugt werden.

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Handelsblatt 1, Handelsblatt 2, Slashgear

5 Responses

  1. abandi01 sagt:

    Guter Artikel – aber macht Herrn Halbherr bitte vom “Leider der Sparte” zu ihrem “Leiter”.

    Ein Freud’scher Verschreiber, nach den jahrelangen Verlusten? 😉

  2. ProudNokiaUser sagt:

    …leider ist das nur die halbe Wahrheit. Ich kann aus meinen eigenen Erfahrungen aus Berlin, Deutschland, Süd-Ost-Asien und Brasilien eindeutig feststellen, das die Satellitenkarten teilweise bis zu 8 Jahre veraltet sind. Und das finde ich ist nicht nur ein Makel, sondern kann sehr gefährlich werden bei Freizeit und Sport, bei privaten und geschäftlichen Aufenthalten in anderen Ländern. Ganze Landschaftsveränderungen, komplette erschlossene Gebiete, Autobahnen, Drehkreuze, Industrieanlagen, Regierungs- und Armeeeinrichtungen fehlen auf den Nokia Satellitenbildern. Und das eben von Landschaftveränderungen und Infrastrukturprojekten, die um die 8 Jahre alt sind. So etwas ist eine große Sauerei bei dem oben beschriebenen Background. Wir sollten solche Schlampereien nicht nur als Touristen sehen, denn Nokia möchte ja gerade die Mittelschicht in Wachstumsregionen in Südamerika und Asien für sich gewinnen. Und wie sollen Beamte und Ingenieure u.s.w. so etwas vor Ort nutzen? Ausserdem ist es eine Beleidigung an jede Nation, die kulturell und wirtschaftlich am Ball ist und wo Nokia generell am Markt ist.

    So etwas wird eigentlich jährlich oder halbjährlich aktualisiert. Wenn man schon keine Anwendung a la Streetview hat, dann sollte wenigsten die bildhafte Draufsicht stimmen.

    Hinweise an Nokia-Here/Maps-Teams sind sinnlos, kommt nur eine allgemeine Mail zurück oder gar keine Antwort.

    In Berlin z. B. hat man selbst in den Maps/Navi Straßeninfos vor dem Mauerbau!!! Dauernd wird man zu Fahrten ins Wasser oder Sackgassen navigiert, wo vor 1961 :-)) mal Straßen und Brücken waren. In Rostock wird man zum Hauptbahnhof aus der Altstadt hinter dem Rathaus über den Autobahnring + Umgehungstraßen geleitet, obwohl der Bahnhof mit 2-3 Abbiegungen in 5 Minuten zu erreichen ist.

    Die Algorithmen und Satellitenfotos sind absolut lächerlich und minderwertig.

    Lustig ist auch der Telefonsupport, die einen doch wirklich zurückrufen….die Mitarbeiter haben dauernd andere Namen, obwohl man die Stimmen und Akzente bei mehrmaligen Anrufen schon kennt. :-))

    Ich spreche hier von Objekten oder Gegebenheiten, die mir von über 2 Jahren bei Lumia 800 WP7 auffielen. Trotz aller Hinweismöglichkeiten sogar auf der neuen Here-Version WP9 L920 nach kürzlichen großem Update immer noch all die veränderten Gegebenheiten nicht vorhanden.

    • Grisu_1968 sagt:

      Für meine Region (Süd-Baden) sind die Satellitenbilder auch 8 Jahre alt (leider). Kartenmaterial zur Navigation ist aber aktuell bei mir in der Gegend. Also was reine Navigation angeht kann ich mich nicht beschweren in meiner Region. Die Satellitenbilder sind ein anderes leidiges Thema und wurden auch schon in anderen Smartphone-Foren angesprochen.

      • Stony sagt:

        So unterschiedlich! Bei mir sind diese vom Frühsommer 2012! Vorher waren die jedoch auch 7-8 Jahre alt. Dafür sind die Sat-Bilder beim großen Konkurrenten Google 6 Jahre alt. Die sind letztes Jahr ausgetauscht worden und die Bilder waren vorher 12 Jahre alt.

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