Handy, Smartphone, Phablet -“PhoneCam”?

Hach, was war das schön in den 90-ern. Es gab keine Apps, jeder simste und auf dem Schulhof brachen sich Kinder die Finger beim Snake zocken. Im Laufe der Evolution bekamen die Geräte immer mehr Funktionen und mutierten zu dem was wir heute als Smartphone bezeichnen. Und auch hier macht die Evolution keinen Stopp, aus den Smartphones heraus hat sich die Kategorie der Phablets entwickelt. Phablets, die Funktion eines „Phones“, die Nutzung eines „Tablets“. Die Lücke zwischen Tablet und Smartphone geschlossen, beide Geräteklassen vereint. Ein Evolutionszweig abgeschlossen. Doch wie geht es weiter? Was werden Smartphones uns in Zukunft bieten?

Smartphones haben mittlerweile einen Punkt erreicht, der an die PC-Ära aus den 90-ern erinnert. Damals wertete man die Leistung eines PCs nur aufgrund des verbauten Prozessors. Ein PC mit Pentium 2 200MHZ war also deutlich mieser als einer mit Pentium 2 400MHZ. Die Folge: ein Wettrüsten fand statt, alle warben mit immer schnelleren Prozessoren und der Behauptung, das beste Gerät anzubieten.

Bei Smartphones ist dies momentan ähnlich: aus 2-Kern, wurde 4-Kern, aus HD-Display wurde Full-HD Display, aus 6 wurden 8 und 13 MP Kameras. Nun kann man behaupten, dass Anwendungen komplexer werden, und diese Verbesserungen dem aktuellen technischen Stand der Dinge dienen um dem Nutzer das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Nur: mit Geräten die nicht mehr technisch ganz aktuell sind, kann man immer noch alles tadellos erledigen. Ob ein Lumia 800, ein Galaxy S2 oder ein iPhone 4: mit diesen „alten“ Geräten kann man noch immer wunderbar und produktiv arbeiten –auch wenn man vielleicht auf Vorzüge in der Software aufgrund älterer Versionen und den Funkstandard LTE verzichten muss.

Größenvergleich: links das Lumia 920, rechts das vermeintliche Nokia Lumia 1520 Phablet

Größenvergleich: links das Lumia 920, rechts das vermeintliche Nokia Lumia 1520 Phablet (Foto: wpcentral.com)

Die Zoll-Größen bei Smartphones/Phablets ist zum einen begrenzt immer schneller und schärfer zieht wann nicht mehr um Kunden anzulocken.

Daher richten die Hersteller ihr Augenmerk bei Smartphones scheinbar auf zwei weitere Evolutionsschritte. Man versucht zum einen Smartphones mit einer Armbanduhr zu verbinden. Das Smartphone quasi am Handgelenk. Kamera inklusive wie Samsung es uns auf der laufenden IFA präsentiert hat. Microsoft hatte bereits 2003 eine Uhr vorgestellt, die den heutigen „Smartwatches“ als Vorbild diente. Ich persönlich sehe wenig Sinn in so einer Uhr, die die Funktion meines Smartphones erfüllt, solange ich es ständig mitschlepp’. Sicher macht es in einigen Situationen Sinn, z.B. wenn man sein Smartphone irgendwo im Rucksack verstaut hat und man nicht ständig in der Tasche kramen will. Diese wenigen Situationen überzeugen mich aber nicht vom Kauf einer solchen Uhr. Trotzdem, diese „Smartphones-für’s-Handgelenk“ werden sicher ihre Käufer finden. Den ganz großen Durchbruch traue ich der Kategorie „Smartwatch“ jedoch nicht zu –auch weil die Uhren technisch stark ausbaufähig sind. Wer will schon neben seinem Smartphone auch noch seine Uhr täglich aufladen? Und warum ich eine Kamera an meiner Uhr brauche, obwohl ich eh mein Telefon mit deutlich besserer Aufnahmefunktion dabei habe, weiß ich auch noch nicht. Ok, für oben genanntes Beispiel vielleicht ganz praktisch..

Samsung Galaxy Gear: Smartwatch mit Kamera

Samsung Galaxy Gear: Smartwatch mit Kamera

Der andere Evolutionsschritt ist die Kombination aus Digicam und Smartphone. Diese Kategorie ist eigentlich noch neu. Dies zeigt allein die Tatsache dass es noch keine -mehr oder weniger- offizielle oder zumindest gängige Bezeichnung wie „SmartCam“ oder „CamPhone“ gibt. Ein Grund hierführ: die Frage, wann ein Gerät ein Smartphone mit Kamera-Funktion ist und wann ein Gerät eine Kamera mit Smartphone-Funktion ist, ist noch nicht geklärt.

Die Hersteller gehen momentan noch ganz unterschiedliche Wege: Nokia hat spätestens jetzt mit seinem Lumia 1020 einen neuen Maßstab bei Smartphones gesetzt. Ja, es ist noch ein Smartphone. Mit einer –im wahrsten Sinne des Wortes- herausragenden Kamera, die viele Digicams sehr alt aussehen lässt. Clever: mit dem Aufsatz „Camera Grip“ macht ihr aus eurem Smartphone tatsächlich eine Digicam, dank Zusatzakku und Auswuchtung für Tragekomfort. Samsung hingegen geht den umgekehrten Weg: die Südkoeraner verbauen ein Telefonmodul und Android-OS in ihr Galaxy S4 Zoom.

von links nach rechts: Samsung Galaxy S4 Zoom, Sony SmartShot QX100 und Nokia Lumia 1020

von links nach rechts: Samsung Galaxy S4 Zoom, Sony SmartShot QX100 und Nokia Lumia 1020

Äußerlich eher eine Digicam als Smartphone. Unbequem in der Alltagsnutzung wird von Nutzern bemängelt, das klobige Gehäuse-Design sei unbequem zu halten beim Telefonieren und zu Tragen in der Hosentasche. Somit als Smartphone nur bedingt tauglich. Sony wiederrum geht einen ganz anderen Weg mit SmartShot. Die Kamera-Modelle, die äußerlich einem Objektiv gleichen, sind Aufsteckmodule die momentan nur auf iOS und Android funktionieren. Das Smartphone-Display dient dann als Menüanzeige. Sony bietet also eine systemübergreifende Lösung an, aus dem Smartphone eine Digicam zu bauen.

Welcher Hersteller wie am Ende das Rennen macht ist bei weitem nicht abzusehen. Hier gibt’s noch viel Luft nach oben für Innovationen und technisch große Fortschritte. Daher glaube ich dass es wann eine neue Kategorie gibt, die sich „SmartCam“ oder „PhoneCam“ oder ähnlich nennt. Es wäre nur der nächste Schritt in der Smartphone-Evolution.

8 Responses

  1. THans sagt:

    Sony QX10 und QX100 fehlen 🙂

  2. Tobias Richter sagt:

    Ich hab das 1020 vor mir liegen. Derzeit teile ich noch nicht die Meinung dass es “ÜBER-Bilder” macht. Makro-Aufnahmen hingegen sind klasse und sehr Detailreich. Aber Zoom….wo? Test kommt nächste Woche Sonntag online, dann seht ihr unser Resultat, vllt bin ich bis dahin auch schon besser durch die ProCam durchgestiegen… 😉

  3. Stony sagt:

    Klar finden die Smartwatches ihre Käufer. Die hat es damals auch bei MS gegeben. Nur halt zu wenige. Ich denke jedoch dass diese ein reines Nischenprodukt bleibt, denn bis auf ein paar Technikaffine will nicht jeder unbedingt immer zu erreichen sein und alle Nase lang an etwas erinnert werden.
    Was die Cam betrifft so gebe ich Samsung und Nokia weit bessere Chancen als Sony, Denn Sony hat weder eine Smartcam noch eine Phonecam veröffentlicht. Es ist nichts weiter als 2 spitzen Digicams ohne Monitor. Wenn ich jedoch nun zu meinen Smartphone auch noch eine Digicam rumschleppen muss, so kann ich direkt eine richtige mitnehmen. Mit dieser bin ich sogar besser bedient da diese umgehend einsatzbereit ist!

  4. Rainbow Warrior sagt:

    Ein interessanter und gut geschriebener Artikel. Leider mit einigen Rechtschreib- und Grammatik-Schwächen, aber ansonsten echt super!

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