Die CeBIT 2014 – unsere Impressionen

Die CeBIT 2014 stand ganz unter dem Motto „100% Business“ – Trotzdem gab es einiges, das auch für die Freunde von Windows Phone und Windows auf mobilen PCs interessant war.

 

Wer dieses Jahr auf der CeBIT in Hannover war, war zu 92% ein IT-Profi. So zumindest ist die offizielle Zahl die Oliver Frese (CeBIT Vorstand) verkündet hat, zudem sei die Zahl der Topentscheider noch nie so hoch gewesen. Mit nur 210 000 Besuchern waren so wenig Besucher auf der Messe wie schon ewig nicht mehr – dennoch erreichten die Aussteller eine Geschäftsabschlussteigerung um 25% auf etwa 25 Milliarden Dollar. Die Neuausrichtung der Messe hat also den gewünschten Erfolg gebracht. Für uns Technikfreaks ist die CeBIT nun aber endgültig kein erstrebenswertes Ziel mehr, wer die neuesten Gadgets sehen will, muss zum Mobil World Congress nach Barcelona, zur CES nach Las Vegas oder derartigen Veranstaltungen, denn selbst das was für den Einzelnen interessant sein könnte wie Zubehör, exotische Hersteller von Tablets und Phones etc. bekommt der „normale“ Besucher gar nicht zu sehen. Der Eintritt in den „Planet Reseller“ Bereich war den registrierten Wiederverkäufern und der Presse vorbehalten in den wir dank Presseakkreditierung natürlich Zutritt hatten.

Blick in den Reseller Bereich

Blick in den Reseller Bereich

 

Die für uns am interessanteste Halle war natürlich Halle 4 – hier hatte Microsoft seine Zelte aufgeschlagen. Groß aber nicht pompös präsentierte sich Microsoft. Eine stilvolle Geschäftsumgebung – so meine Empfindung. Für uns praktisch war die Abteilung Windows-Phone, alle aktuell erhältlichen Windows-Phone Geräte an einem Stand mit dem Schmankerl, dass das Lumia 2520 Tablet da war (wir berichteten). Zudem gab es eine Auswahl an Tablets mit Windows 8.1 und 2in1 Tablet/Laptop Kombinationen mit auch so relativ unbekannten Modellen wie dem Terra Pad von der deutschen Wortmann AG. Das 2in1 Konzept sei, so versicherte man mir, der Trend schlecht hin im Windows Segment – dazu später mehr. Hier konnten sich die Besucher in aller Ruhe die Geräte und das Windows Phone Konzept erklären lassen. Kurzentschlossene hatten aber nicht die Möglichkeit einfach ein Gerät zu kaufen, denn zu kaufen gab es auf der ganzen CeBIT recht wenig – von Essen und Trinken mal abgesehen – was natürlich auch der Neuausrichtung geschuldet war und klar machte um wen es hier geht, nämlich nicht dem Endverbraucher. Daher waren dann auch in Sichtweite der Windows Phone und Windows 8.1 Gerätschaften die Firmenrelevanten Themen positioniert. Integration, Interaktion, Sicherheit und Verwaltung von mobilen Devices im Unternehmen. Hier gab es dann auch für den Windows Phone User interessantes, zumindest für Diejenigen die ihr Windows Phone auch im Unternehmen nutzen oder nutzen wollen.

Die Deviceverwaltung Intune.

Intune ist Microsofts Vorstellung einer homogenen, cloudbasierten, einfachen Verwaltungskonsole für Windows PCs, Windows Phone 8 Geräten, Windows RT und Windows 8 Mobil-Devices ebenso wie für die Verwaltung von iOS und Android Geräten in einem Unternehmen.DSCN2888

Wenn man sich die Vorführungen angesehen hat, Vorträgen gelauscht und in Einzelgesprächen mit enthusiastischen Microsoftlern gesprochen hat, dann fragt sich der Windows Phone User unweigerlich, warum so einiges davon erst noch kommt? Warum hat Microsoft gerade diesen wichtigen Business Teil in Windows Phone erst jetzt bzw. mit dem kommenden Windows Phone 8.1 eingeführt? Christian P. Illek, Vorsitzender der Geschäftsführung sprach in seiner Veranstaltung davon, „Warum man mit Microsoft in der „PC-Plus-Ära“ rechnen sollte, obwohl viele glaubten, MS sei „Zu spät zur Party gekommen“ So wie sich Microsoft hier auf der CeBIT präsentierte, so scheint es zumindest, ist es Microsoft ernst mit Windows Phone im Businessbereich und auch mit Windows RT, was wiederum vielen mit denen ich gesprochen habe ein staunen ins Gesicht zwingt. Mir und vielen meiner Kollegen, ebenso wie so manchem IT’ler und „Entscheider“ mit denen ich mich zwanglos zwischen zwei Vorträgen unterhielt verstehen Microsoft‘s Verfechtung von Windows RT nicht. Windows 8 ist deren klare Wahl des Werkzeugs. Das dem so ist, dafür war die CeBIT ein gutes Indiz – Wer wie ich, seit vielen Jahren immer auf der CeBIT war, der bemerkte in diesem Jahr eine Veränderung der subtileren Art. Leider waren auch dieses Jahr wieder unzählige Hostessen der verschiedensten Ausstellern mit ihren Tablets unterwegs um Adressen für die Übermittlung von „Unternehmensinformationen“ – also Werbung – zu sammeln, meist getarnt mit einer unverfänglichen Einstiegsfrage nach dem Befinden oder dem Eindruck den man von der Messe hat. Der Unterschied lag dieses Jahr aber in der Wahl der Arbeitsgeräte. Vor zwei Jahren waren gefühlte 99% der Hostessen mit einem iPad unterwegs auf Adressenfang, dieses Jahr habe so gut wie gar kein iPad gesehen. Sehr viele Windowsbasierte Tablets und einige Androiden Pads. Einen ähnlichen Eindruck vermittelten die Stände der Aussteller, sehr sehr viele Präsentationen liefen nicht auf ausgestellten iPads, sondern auf Windows Tablets oder Monitoren mit Touchscreen auf Windowsbasis. Die riesigen touchfähigen Präsentationsmonitore bei der Telekom wurden, wie ich ausspionieren konnte, zwar von Apple’s Sektkühler – dem neuen Mac Pro (für jedes Display einer!) angesteuert, allerdings lief darauf irgendeine Präsentationssoftware deren Unterbau ich nicht auf die Schnelle identifizieren konnte.

Zurück zu Windows RT… Ich traf nur Wenige die viel Hoffnung in Windows RT setzen. Deren Argumentation ist von viel profanerer Natur und so gesehen natürlich auch nachvollziehbar, aber halt schwierig zu vermitteln. Sie sagen, je weniger Möglichkeiten ein Device hat, desto einfacher ist die Überwachung, desto sicherer kann man es machen. Egal was man den Mitarbeitern die ein mobiles Device in der Unternehmensstruktur nutzen, versucht einzuschränken, zu verbieten – Wer gerade 5 Minuten nichts zu tun hat, fängt an mit den Geräten herumzuspielen – unkontrolliert. RT kann keine x-beliebigen Dateien ausführen, also Storezugang begrenzen und Ruhe ist.

Wie gesagt, klar kann man das so sehen, aber dann müsste Microsoft seine Strategie nach außen verändern und nicht versuchen RT auch auf den Massenmarkt zu bringen sondern hätte es am besten von Anfang an als eine „Sichere Unternehmensvariante“ deklarieren sollen. Sei es wie es will, die Zukunft eines IT-Produktes einzuschätzen ist immer schwierig, aber im Falle von Windows RT ganz besonders. Wir werden sehen.

 

Was gab es noch auf der CeBIT für uns? Nun, die Telekom hatte ihr Portfolio an Vertragsgeräten schön nach Herstellern getrennt präsentiert. NOKIA, dass muss man anerkennen stach dabei besonders heraus. Wie ihr hier sehen könnt, hat man sich besondere Mühe gemacht die Lumias als „Teil des modernen Lebens“ zu präsentieren. Zusammen mit dem Lumia 1020 Promotiontruck vor der Halle, war es das im Großen und Ganzen aber leider auch schon auf der CeBIT und Windows Phone.

Samsung in Halle 2 zeigte nicht nur die neuen Notebooks mit Kunstlederrücken, und das Note 3 (vom S5 weit und breit keine Spur) mit Gear, sondern natürlich Drucker, SSDs etc. und Unternehmenslösungen wie das Healthcare System für Krankenhäuser oder die mobilen Sicherheitslösungen – aber kein Windows Phone. Wir wollten von Samsung natürlich wissen, wie es mit Samsung und Windows Phone weitergeht und hatten auch schon einen Termin für ein Interview bekommen, leider wurde dieses wenige Minuten vorher abgesagt und wir wurden gebeten unsere Fragen schriftlich einzureichen. Tjo…

 

Ich wollte ja nochmals auf das 2in1 Konzept eingehen. Vertreter von Microsoft erklärten mir, dass die Nachfrage nach diesem Konzept seit der Einführung von Windows 8 enorm zugenommen habe. Die Möglichkeit ihrem Netbook/Ultrabook/Laptop einfach mal die Tastatur abzunehmen um es als Tablet zu nutzen, scheint für Viele ein wirklich interessantes Konzept darzustellen. Gerade mit der Einführung von Intels BayTrail Atom CPUs und den Haswell i5/i7 CPUs sind nun Geräte möglich, die nahezu jedes Anwendungsszenario ansprechen können. Durch die gestiegenen Akkulaufzeiten und verminderten Bauhöhen (Gewicht) sind ultratransportable Geräte möglich, die trotzdem ausreichende Leistung bereitstellen können. Besonders die Konnektivität durch vollwertige USB-Anschlüsse, HDMI und frei konfigurierbare Ports in Verbindung mit einem Betriebssystem bei dem Niemand auf „Seine“ Programme verzichten muss, finden offensichtlich immer mehr Menschen überlegenswert und die Hersteller reagieren darauf.

Fujitsu zeigt bspw. mit den Modellen Stylistic Q584 und Q704 wie man es auf die Spitze treiben kann. Die Geräte sind nicht nur Spritzwassergeschützt, die kann man sogar in die Badewanne legen, trotz Lautsprecheröffnungen etc. Man wollte mir aber nicht erklären wie das genau funktioniert…. Aber es funktioniert. Und sie haben einen sogenannten „Replikatorport“ also eine frei belegbare Schnittstelle, zudem einen Digitizer – auch etwas das – aus meiner Sicht Gott sei Dank – immer mehr verbaut wird. Alle „Premiumhersteller“ haben solche Geräte im Portfolio und auch Hersteller von denen Otto-Normal-User noch nie etwas gehört hat haben genau solche Geräte im Angebot. Microsoft wurde wegen den Surface Modellen ja gern belächelt um es freundlich auszudrücken, besonders nach so Aussagen wie „Wir wollen gar keine signifikanten Marktanteile damit erobern, die Geräte sollen in erster Linie ein Ansporn für Hardwarehersteller sein“ – Möglicherweise ist ja genau das passiert?

BMx Computers aus Belgien bietet mit dem W8Pad MT-816 ein 11,6“ Smart Core Tablet mit Magnetischer Tastatur, ebenso wie Chinesische Hersteller ala MODECOM mit dem FreeTAB 1020, Toshiba hat das Portégé – es gibt sie als Semirugged wie das Panasonic Toughpad oder Getac F110 usw. usw.

Nimmt man die CeBIT als Indikator, dann würde ich voll und ganz der These vom 2in1 Trend zustimmen.

 

Die „HYPES des Jahres“ so war man sich hier relativ einig sind smartphonegesteuerte Alltagsgeräte (Thermostate etc), Pulsmesser und Uhren sowie Medizingeräte. Und dabei geht es gar nicht mal so sehr um neue Hardware, da gibt’s reichlich von, sondern vielmehr um die dazugehörigen Apps. Clever programmierte Apps – darauf waren auf der CeBIT viele aus. Keine in 10 Minuten zusammengeschusterten Apps aus dem Appstore oder GooglePlay – nein, wirklich gute Software. Die Cod_n – Halle war daür eine erste Anlaufstelle. Junge Entwickler mit pfiffigen Ideen und jede Menge Sachverstand gaben hier einen Einblick in ihr Schaffen. Aber auch bei den kleinen Herstellern in der Planet Reseller Halle waren diese Produkte anzutreffen. GYMWACH bspw. mit dem ersten patentierten Fitnessensor ein echtes Pfund in der Wagschale, das Start-Up welches eine Ausgründung der Technischen Universität Darmstadt ist, hat einen Sensor entwickelt, der die Kraft und die Bewegung JEDER Übung auslesen kann.

„Wearable Computing“ ist nun auch keine Sache die jetzt Samsung mit der Gear angestoßen hätte, viele viele derartige Uhren waren hier zu sehen. Ob Chinesischer „No Name“ oder Großhändler wie Pearl.

 

Business war halt hier das Thema, das hieß auch, dass Hersteller wie Huawei nur mit der Enterpise Sektion hier waren, das Hersteller wie Asus oder Acer nur kleine „Ständchen“ hatten um halt hier zu sein, HP gesplittet auftrat – meist als Premiumpartner wie mit SAP, oder mit der Druckersparte oder als Scannerpartner für die Dokumentenverwaltung. Dafür hat IBM eine halbe Halle ausschließlich für ihre Businesspartner, mit feinem Catering und abgeschiedenen Businesslounges für die intimeren Gespräche. Dazu kamen Themen wie „Social Enterprise“ – Konzerneigene Social-Network-Lösungen und was man damit so alles anstellen könnte…. Wobei mir derartige Präsentationen schon ziemlich schräg vorkamen. Filialketten, deren Mitarbeiter sich gegenseitig Dinge im eigenen Sozialen Netzwerk posten, die dann wiederum verkaufsfördernd sein sollen, geschmückt mit Zahlen die belegen sollen, wie sehr das Social-Network Einfluss auf Kaufentscheidungen hat usw.  So Zeugs halt. Keine Gamer-Halle, Keine Konzerte – dafür ein Business Lauf – „Joggen für….“ Irgendwas – Ich hab keine Ahnung! Mein Highlight – Steve Wozniak und obwohl ich ja kein Freund von Windows RT bin – Das Lumia 2520 Tablet. Selten so eine recht einhellige Meinung erlebt. Kein Tablet hat sich bisher so gut angefühlt. Aber die Glanzvariante geht nicht, sieht sofort widerlich aus mit all den Fingertapsern, aber tolle Technik, grandiose Kamera für ein Tab. Leider halt ein RT…

7 Responses

  1. Stony sagt:

    Guter Bericht. Auch ich habe auf der Cebit bemerkt das die meisten Tabelts zwischenzeitlich wieder Windows Geräte waren. Bei den Smartphones herrschte dennoch eindeutig Apple vor.

    • Jim Apollo sagt:

      Bei den verwendeten Smartphones fand ich auffällig, dass gerade die Asiaten offensichtlich das iPhone noch als “must have” ansehen. Was ja irgendwie seltsam erscheint, schließlich kommen da ja die ganzen Alternativen her. Überblickend würde ich aber sagen, dass der Anteil an iPhones bei den Messebesuchern eher extrem niedrig war. Die Androiden waren die ganz klare Mehrheit. Und wenn man an den Ständen war, sah man sehr oft, dass an den Tischen dann die Notes, LG’s und viel Unbekanntes gezogen wurde. Groß halt…. Das schrägste erlebte ich wohl bei einem Anbieter für Bluetooth Lautsprecher, Headsets etc. – die konnte alle via NFC gekoppelt werden- die nette Dame die die Geräte vorführte hatte aber ein iPhone und musste sich jedesmal dafür entschuldigen weil es ja kein NFC hat und bat immer Besucher mit NFC-fähigen Geräten es auszuprobieren… mit asiatischem Lächeln.

  2. THans sagt:

    Witzigerweise ( und warum wundert mich das nicht) war mein Eindruck komplett ein anderer – ich war zwar nur einen Tag auf der Cebit und der war voll mit Meetings, jedoch waren ALLE Tablets in diesen Meetings(und da hatte inzwischen praktisch jeder ein Tablet) iPads. Selbst auf dem Microsoft Stand wo es eine Policy gab das dort keine Apple Geräte genutzt werden sollen, war in den Meetingräumen und in der MS Business Lounge die Mitbewerber Produkte Allgegenwärtig.

    Und um es in eine Zahl zu bringen, das waren so 80 bis 100 Tablets an diesem Tag in den Meetings

    • Jim Apollo sagt:

      Und was ändert das an dem was ich sagte? Ich sprach von Hostessen und von den Geräten auf den Ständen an denen die Produkte gezeigt und vorgeführt wurden. Und da waren kaum iPads. Nicht bei IBM, nicht bei SAP, nicht sonst wo. Was interessiert daran, was in Meetings für Gerätschaften herrschten? Könntest Du nur ein einziges mal, nicht immer alles verdrehen?
      -Wenn, wie ich ja anmerkte, vor 2 Jahren gefühlte 99% iPads zu sehen waren, dann liegen die jetzt sicher nicht in der Mülltonne…. Falls dir der Begriff “subtil” etwas sagen würde, hättest du auch verstanden was ich schrieb. Du hast es in all der Zeit immer noch nicht kapiert, bei mir gibt es nichts hineinzudeuten oder zu interpretieren – wenn ich a sage, meine ich a , nicht a+ nicht a- sondern a. Wenn ich a+ meinen würde, würde ich a+ sagen.

      • THans sagt:

        Witzig das Du genau die Firmen ansprichst….. IBM, SAP, Telekom ( und damit praktisch alles rund um den MS Stand” war voll gestellt mit iMac’s – was die Hostessen angeht ( ich denke Du meinst die von der Messe AG die auf den Gängen die Umfragen machen ) denen hab ich bestimmt nicht auf’s Tablet geguckt, es sei den “Tablet” ist jetzt etwas was man mit zwei Händen halten muss 😀

        • Jim Apollo sagt:

          Und auf dem Parkplatz standen Rolls und Jags….
          Ich frag mich echt warum ich immer wieder so blöd bin, dir zu antworten, es ist an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten. Sprach irgendwer von Rechnern? Das fehlen der Masse an iPads – darum ging es, nichts anderes. Aber ich kanns auch der Wand erzählen, die kapiert genauso viel.
          EOD

          • THans sagt:

            hi hi und der Rolls Royce der auf dem Messegelände rum gefahren ist gehörte zu einem unserer Partner.

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