Nicht alle Interessierten konnten vergangene Woche in San Francisco während der BUILD von Microsoft anwesend sein. Genau dafür veranstaltet Microsoft die sogenannten Post-Build Events. Heute war die zweite Station und zwar in Hamburg. Die ganze Veranstaltung fand in einem sehr schönen Hotel statt, welches dafür einen Saal bereitstellte. Der Empfang war sehr freundlich, viele Menschen waren noch nicht anwesend. Mit knapp 15 Minuten Verzögerung trafen dann auch weitere Vertreter der Presse ein und das Event begann mit einer Präsentation der BUILD-Keynotes sowie den Unterthemen Windows Phone 8.1 und Windows 8.1 Update 1.
Die Vorstellung brachte mir zwar keine neuen Erkenntnisse, dafür war ich vermutlich schon zu gut informiert. Da aber auch viele Vertreter regionaler Zeitschriften und anderen Online-Portalen anwesend waren, die sich sonst kaum mit Windows Phone beschäftigt haben, war dies wohl verständlich. Nach der knapp zweistündigen Präsentation konnte ich dann endlich einen Blick auf Windows Phone 8.1 sowie die neuen Nokia Modelle werfen.

Windows Phone 8.1

Mittlerweile dürfte jeder unserer Leser wissen, was ihm mit dem Windows Phone 8.1 Update erwartet. Zahlreiche Neuerungen sowie kleine Anpassungen machen das System nun auch für kritische Betrachter attraktiv. Viele längst überfällige Funktionen gibt es nun auch auf dem Windows Phone. Angefangen beim Info-Center (engl. Action Center) bis hin zum neuen Kalender. Dazwischen finden sich noch die stark verbesserte Lautstärkeregelung, der neue Store sowie zahlreiche neue Business-Funktionen und nützliche Tools, wie der Datenoptimierung, der Speicheroptimierung und dem Stromparmodus. Ich finde all diese Dinge wirklich wunderbar und sie funktionieren auch wie man es erwartet und vor allem die vielen Kleinigkeiten verbessern Windows Phone 8.1 so unglaublich.

Es ist nun möglich, schneller durch Listen zu scrollen, sich mehr Kacheln anzeigen zu lassen, eine Art Swype-Tastatur zu nutzen und schneller durch die Menüs zu navigieren. Grund für Letzteres ist die Tatsache, dass die Animationen neu gestaltet wurden und jetzt etwas moderner aussehen und vor allem schneller sind. Zumindest ist dies der erste Eindruck, den ich hatte. Auch auf den bisherigen Geräten, namentlich Nokia Lumia 1520/1020/925 und 920, konnte die neue Version des Betriebssystems ausprobiert werden. Auf keinem der Geräte gab es Probleme und das System ist wie gewohnt in allen Lebenslagen schnell und ohne Ruckler. Die Developer Preview kommt noch im April und die finalen Versionen samt Hersteller-Firmware in den kommenden Monaten. Daran hat sich also auch nichts geändert und Gründe seien angebliche Anpassungen der Hersteller sowie Netzbetreiber. Letztere können nun übrigens auch selbst die Einstellungen in “Datenoptimierung” (früher Data Sense) vornehmen und dem Kunden somit etwas Arbeit abnehmen. Möglich wäre damit vermutlich auch, dass beispielsweise die Telekom den Traffic für Spotify nicht berechnet, insofern die Option im Tarif gebucht wurde.

Auch sonst scheint Microsoft das System teilweise deutlich weiter zu öffnen. Apps können auf der SD-Karte installiert und auch im Nachhinein dorthin verschoben werden. Dass dieser Schritt aber auch Nachteile mit sich bringt, wird bei den Apps Kalender, Musik und Video deutlich. Diese Apps sind nun keine Systemapps mehr, können daher ganz gewöhnlich im Store aktualisiert werden und somit auch neue Funktionen bekommen, ohne das ganze System mit einem Update versehen zu müssen. Das klingt wunderbar und dazu kommt noch, dass diese Apps alle auf den neuen öffentlichen Programmierschnittstellen aufgebaut sind. Entwickler können also eigene Kalender, Musik und Video Apps programmieren, die über dieselben Funktionen verfügen wie die Apps von Microsoft. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung Offenheit des Systems.
Der Nachteile dieser Apps ist aber, dass diese nun einen Splash-Screen haben, weil die Ladezeiten etwas länger ausfallen. Wirkte früher noch alle wie aus einem Guss, so müssen die Apps ganz gewöhnlich starten und das dauert seine 3-4 Sekunden auf den alten Geräten und auf den neuen Geräten ca. 2-3 Sekunden (Musik). Beim Kalender geht dies schneller. Dies ist nicht weiter dramatisch, ist mir aber direkt leicht negativ aufgefallen, aber möglicherweise sehen wir dafür bald andere Apps, die mehr können, schöner aussehen und eventuell einfacher zu bedienen sind. Ich denke persönlich, dass Microsoft aber den richtigen Weg geht und das neue Update wirklich gelungen ist.

Nokia Lumia 930

Zu neuer Software darf die passende neue Hardware auch nicht fehlen. So lautete in etwa die Ankündigung für die neuen Nokia Modelle, die aber allesamt von Microsoft Deutschland vorgestellt wurden. Von Nokia selbst war kein Vertreter vor Ort. Das neue Nokia Flaggschiff Lumia 930 erweckte schon bei der offiziellen Vorstellung mein Interesse, schließlich soll mein altes Lumia 920 bald in Rente geschickt werden. Ich stürzte mich also wie einige andere auf das einzige Lumia 930, welches zur Verfügung stand. Dieses war in der Farbe Orange anwesend. Nach einer kurzen Wartezeit durfte ich mir das Gerät dann auch etwas genauer anschauen.

Das etwas kantigere Gerät macht einen wunderbaren Eindruck. Von Außen ein schöner Aluminiumrahmen und auf der Rückseite das bekannte Polycarbonat in schwarz und weiß oder aber in einer der knalligen Farben. Auf der Vorderseite strahlt mich dann das 5 Zoll große OLED Display an, welches wirklich sehr hell leuchtet. Zudem sind die Farben schön kräftig und der Schwarzwert natürlich unschlagbar gut. Außerdem ist das Gehäuse kaum größer als bei dem Lumia 920, obwohl das Display ein gutes Stück größer ist. Der Platz wurde einfach effektiver ausgenutzt. Auch das Gewicht gefällt mir gut. Mit 167g ist es noch immer relativ schwer, aber leichter als das Lumia 920 und das Gewicht des Lumia 930 würde ich als perfekt bezeichnen. Auch in der Hand fühlt sich das Gerät super an. Die Bedienung mit einer Hand ist ohne Probleme möglich, zumindest wenn man große Hände hat.

Auch für Geschäftskunden kann solch ein edles Gerät eher in Betracht gezogen werden, dann vermutlich eher in Schwarz oder weiß, aber es wirkt direkt nicht so verspielt. Dieser Eindruck kann auch daher kommen, dass es Apples iPhone zumindest ansatzweise ähnlich sieht. In der kurzen Zeit konnte ich leider nicht viel Zeit mit dem Gerät verbringen, weshalb dies mein erster kurzer Eindruck ist und dieser mit dem ausführlichen Testbericht erweitert wird, sobald wir ein Testgerät erhalten. Das Lumia 930 soll bekanntlich erst im Juni erscheinen.

Nokia Lumia 635/630

Microsoft hat ebenfalls das Nokia Lumia 635 beziehungsweise 630 mitgebracht. Diese beiden Geräte unterscheiden sich nur von der Funktechnik, weshalb es sonst keine Trennung der Geräte gibt. Auch bei diesen Modellen setzt Nokia auf ein kantigeres Design und natürlich vielen bunten Farben. Ob die Oberfläche glänzend oder matt ist, liegt im Übrigen an der Farbe. Das orangene Modell ist beispielsweise matt, das andere gelbliche Modell glänzend. Vom Gefühl gefällt die matte Oberfläche aber besser, da sie besser aussieht und sich hochwertiger anfühlt. Das ist natürlich Geschmackssache und stellt somit unter Umständen nur meine Meinung dar.

Trotz des 4,5 Zoll großen Bildschirms wirkt das Lumia 63x deutlich kleiner. Es sieht kleiner aus und auch von der Handhabung ist es deutlich angenehmer als ein Lumia 920, welches dieselbe Größe hat. Grund dafür ist aber auch, dass diese Modelle über die sogenannte OnScreen-Tasten verfügt, sodass auch davon ein Teil des Displays eingenommen wird. Effektiv ist das Display also vermutlich ca. 4,3 Zoll groß. Diese neuartigen Tasten gefallen mir persönlich überhaupt nicht, da sie zum Einen ziemlich klein sind und zum Anderen auch bei der Bedienung stören. Das Info-Center beispielsweise hat am unteren Ende einen Strich, an dem man die Leiste wieder nach oben ziehen kann. Dabei kann man aber sehr leicht auf diese Tasten treffen, weshalb man eventuell mehrere Versuche braucht. Wahrscheinlich ist auch dies eine Sache der Gewöhnung, aber mir gefällt es nicht. Ebenso wie der fehlende Kamera-Button, der jetzt keine Pflicht mehr ist. Für den extrem niedrigen Preis von 159-179€ inklusive Steuern sind die Geräte aber auch sehr günstig und werden Windows Phone hoffentlich helfen, endlich weitere Marktanteile zu gewinnen.

Das wars auch schon mit meinem ersten Einblick in Windows Phone 8.1 sowie den neuen Nokia Geräten. Falls es Fragen zu den Geräten oder zu Windows Phone 8.1 gibt, so könnt ihr diese gerne in den Kommentaren stellen und wir versuchen unser Bestes, um diese zu beantworten.