WinTouch Test: Microsoft Lumia 532 DualSim
Eine große Überraschung war die Vorstellung des Microsoft Lumia 532 DualSim. Waren doch mit den Lumias 530, 535 und 630 eigentlich alle Lowend Level abgedeckt, kam Microsoft mit diesem seltsamen Gerät um die Ecke. Ein xx2-er Lumia gab es bis dato nicht. Warum also noch ein Lowend Gerät? Anfangs waren wir auch etwas verwundert. Die Lösung des Rätsels gibt Microsoft aber selbst. Das Lumia 530 ist einfach nicht massentauglich, da die Ausstattung zu abgespeckt ist. Und das Lumia 535, ist aufgrund seiner Größe nichts für Kinderhände. Ja Kinderhände … darauf hat es Microsoft abgesehen … wie ihr im Folgenden lesen werdet.
Verpackung und Lieferumfang
Nokia hat damit angefangen, den Packungsinhalt aufs Wesentliche zu beschränken und Microsoft führ diese Herangehensweise munter fort. Kein USB-Kabel, keine ausführliche Anleitung und keine Wechselcover. Im Gegensatz zu den Konkurrenzfirmen wie Archos, Trekstor und Co. finden wir nur das Smartphone samt Akku und Ladegerät im Karton. Kopfhörer und USB-Kabel sind nicht dabei. Aber wer nicht gerade von einem iPhone zum Lumia wechselt wird sicher irgendwo die fehlenden Kabel in einer Kramkiste finden. Bei einem Preis von UVP 99€ (erhältlich inzwischen für ca 90€) ist das aber durchaus zu verkraften.
Verarbeitung und Design
Beim vorliegenden Lumia 532 geht Microsoft designtechnisch neue Wege. Natürlich erkennt man auf den ersten Blick, dass es sich zweifelsohne um ein Lumia handelt, bei näherem Hinschauen fallen aber interessante Designfeatures auf, die so bisher noch in keinem Lumia zu finden waren. Das mit 11,6 mm recht dicke Gerät hat auf der Rückseite eine matte (kratzeranfällige) Oberfläche. Interessant hingegen sind die Ränder des Gerätes. Hier hat sich Microsoft eine nette Spielerei einfallen lassen. Denn diese sind nicht matt sondern transparent. Das Lumia 532 wirkt wie ein Lumia 530, welches in durchsichtigem Kunststoff gebadet wurde. Die Lautstärkewippe und der Powerbutton befinden sich rechts am Gerät und sind ebenso aus Kunststoff. Leider lässt sich das Cover des Lumia 532 nur recht schwer öffnen. (ANLEITUNG HIER) Hier hätten wir uns, wie beispielsweise beim Archos 40 Cesium, einen kleinen Schlitz gewünscht, um mit dem Fingernagel einen besseren Halt zu bekommen.
Weiterhin sitzt das Display nicht bündig mit dem Cover. Das hinterlässt den Eindruck einer recht scharfen Kante am Übergang vom Display zum Cover. Gleiches konnten wir schon beim Lumia 530 feststellen. Die Verarbeitung an sich, ist natürlich Nokia-typisch erstklassig. Aber die kleinen Mankos sollte man in künftigen Geräten vielleicht überdenken. Erhältlich ist das Lumia 532 DualSim in den Farben Schwarz, Weiß, Grün und Orange.
Die Kameras
Nokias Kastrationen ist beim Lumia 530 und 630 die Frontkamera zum Opfer gefallen. Beim Lumia 532 macht Microsoft nicht den selben Fehler und verbaut eine Frontkamera. Einen Blitz hingegen sucht man vergebens. Weshalb wir uns auch Fotos bei Dunkelheit sparen können. Die 5 MP Hauptkamera ist wahrlich kein Weltwunder. Maximal marginal besser als Konkurrenzmodelle. Als Beispiel sei das Foto des Ameisenhaufens zu nennen. Wer eine Ameise erkennt, kann froh sein. Bei Tageslicht hingegen, ist die Kamera aber durchaus für Schnappschüsse gut. Die Frontkamera hingegen hätte sich Microsoft wirklich sparen können (auch wenn wir froh sind, dass sie es nicht getan haben 🙂 ). Die VGA-Kamera ist aufgrund der Grobkörnigkeit kaum zu gebrauchen. Installiert ist vorab die Lumia Camera App, welche aber in diesem Gerät eher Spielerei ist. Auch die abstrusesten Änderungen an den Einstellungen, die man manuell vornehmen kann, wirken sich fast gar nicht auf das fertige Foto aus. Einen dedizierten Kamera-Auslöser sucht man leider vergebens. Das sei aber verziehen mit einem gedanklichen Verweis auf den eingangs erwähnten geringen UVP.
Ein großes Manko ist die Video-Funktion. Nicht die Videoqualität – sondern die Aufnahmequalität. Ein merkwürdiger zischender Sound mischt sich in die Aufnahme. Zu hören ist das Geräusch am Handy nicht. Öffnet man das Video am PC ist der Sound sehr störend. Wir haben dazu zwei Videos angefertigt:
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Konnektivität
Vorab sei gesagt, dass es das Lumia 532 nicht als Single-Sim Version gibt – lediglich als DualSim. Das Lumia fasst also zwei Simkarten des Typs Micro-Sim. Der Empfang ist auf beiden Slots sehr wohl ok. Die Sprachqualität kann sich durchaus hören lassen. Auch das WLAN-Signal ist überall in meiner Wohnung voll zu empfangen. Das ist bei günstigen Geräten nicht immer der Fall. Daten überträgt das Lumia 532 mit EDGE oder HSDPA, mit einer Maximalgeschwindigkeit von bis zu 42 MBit/s. Das WLAN-Modul unterstützt die IEEE-802.11-Standards b/g/n und funkt im Frequenzbereichen von 2,4 GHz. Das 5 Ghz Band ist für unser Lumia 532 schlicht nicht existent. Bluetooth 4.0 ist aber vorhanden. In unserem Testlauf sind uns keine niedrigen Empfangs und Übertragungsraten aufgefallen.
Was Sensoren angeht, gibt es allerlei fehlendes: NFC, Kompass und Helligkeitssensor fehlen. (Letzter wird auf der Produktseite zwar aufgeführt, ist aber nicht verbaut – die Displayhelligkeit muss daher manuell eingestellt werden.)
Display
Wie im Lumia 530 verbaut Microsoft hier ein 4-Zoll LCD Display, mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln. Die Farben wirken leider wenig kräftig. Die Farbe Schwarz scheint das Lumia 532 so nicht zu kennen. Das liegt jedoch daran, dass das LCD von hinten beleuchtet wir, und das eigentliche “Schwarz” immer etwas mitleuchtet. Fingerabdrücke lassen sich aber fast überhaupt nicht auf dem Display erzeugen. Das ist ein Vorteil gegenüber günstigen Konkurrenz-Geräten, wie dem Prestigio 8400 Duo. Überraschenderweise kann das Lumia 532 auch Glance (Blick). Also das Darstellen von Informationen oder Pixel-Grafiken im Standby-Modus. Im Gegensatz zum Lumia 530 und 630 besitzt das Lumia 532 echte kapazitive Tasten unter dem Bildschirm. Bei den beiden vorher genannten werden diese durch das Betriebssystem emuliert. Eine kratzerabweisendes Gorillaglas fehlt dafür aber leider völlig.
Im Freien ist das Display bei Sonneneinstrahlung fast gar nicht zu erkennen (Siehe Foto).
Performance und Zielgruppe
Der wohl größte Unterschied zum zeitgleich vorgestellten Lumia 435 ist der Prozessor. Im 435 werkelt nur ein Dualcore Prozessor. Das Lumia 532 hat einen Quadcore-Prozessor mit 1,2 Ghz Taktung. Dazu kommen 1 GB Arbeitsspeicher. Das genügt für alle Apps im Store. Das Betriebssystem läuft ruckelfrei. Auch die von uns getesteten Spiele “Candy Crush Saga”, “Subway Surfers” und “Mirrors Edge” liefen weitestgehend ruckelfrei. Beim AnTuTu Benchmark erreichte das Lumia 532 11742 Punkte. Das entspricht in etwa den Werten eines Lumia 530 oder Archos 40 Cesium. Die Lautsprecher sind leider etwas scheppernd. Hier ist aber nichts anderes zu erwarten bei dem Preis.
Was die Zielgruppe angeht habe ich wirklich lange überlegt, was Microsoft mit dem Gerät bezwecken möchte. Wäre es um die Dual-Sim Funktionalität gegangen, hätte das Teil auch Lumia 530 DualSim heißen können. Tut es aber nicht. Die Intention muss eine andere sein. Und schwupps kam Microsoft selbst mit der Lösung um die die Ecke geschossen. Auf dem Lumia Conversations Blog postete Microsoft ein schlecht gemachtes Photoshop-Bild mit der Überschrift: “10 Gründe warum das Lumia 532 ein tolles erstes Smartphone für Kids ist”.
Fotoquelle: Microsoft
Dort werden Dinge aufgeführt wie “günstiger Preis”, “hilft bei den Hausaufgaben” oder “geh nicht verloren” (HereMaps). Während das Lumia 530 mittlerweile schon für ca 50€ zu haben ist, ist das 532 gut 100% teurer. Und um das Gerät in irgendeiner Weise attraktiv zu machen müssen Kinder herhalten. Aber der Schachzug ist durchaus gut gewählt. Tatsächlich ist die Größe des Gerätes, die Ausstattung und der Preis ein gutes Argument dem eigenen Kind, insofern es ein Smartphone will, ein Lumia 532 zu kaufen.
Akkulaufzeit
Der Akku des Schwestermodells Lumia 530 konnte mit 4:42 Stunden nicht überzeugen. Dieser hatte aber auch lediglich 1.450 mAh. Beim Lumia 532 hat Microsoft etwas drauf gelegt. Der wechselbare Akku fasst nun 1.560 mAh. Und das wirkt sich sehr positiv auf die Laufzeit aus. Im Akkuentleerer-Test (Weißer Bildschirm) hielt der Akku immerhin 6,30 Stunden. Im Realtest konnte das Gerät bei normaler Nutzung (4-5 Youtube Videos, Internet surfen, Telefonieren) gut 1,5 Tage ohne Kabel auskommen. Das lässt vermutlich auch Kinderherzen höher schlagen.
Speicherplatz und Erweiterungsmöglichkeiten
Ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz ist der verbaute 8 GB Speicher. In den günstigen Konkurrenzprodukten stecken oftmals nur 4 GB – so auch im Lumia 530. Das das natürlich nicht ausreicht, ist bekannt. Also kann man, bei Bedarf, die Kapazität des Gerätes mittels SD-Karte um bis zu 128 GB erweitern.
Fazit
Das Lumia 532 tritt die Nachfolge des Lumia 530 an. Und macht einige Fehler des 530 wieder wett. Das reicht aber in meinen Augen nicht, um den Preis von 100€ zu rechtfertigen. Selbst das Lumia 535 ist um einiges performanter und kostet nur einen Bruchteil mehr. Der Preis hätte gut 10€ nach unten korrigiert werden müssen. Das verspielte Design und die Displaygröße lassen nur eine Schlussfolgerung zu: Das Lumia 532 ist an Einsteiger und Kinder gerichtet. Die Kameras und das Display lassen Smartphone-Kenner ehr einen Bogen um das Microsoft Lumia 532 machen. Aber nichts desto trotz hat Microsoft aus den Fehlern beim Lumia 530 gelernt und macht einiges besser. Würde mein Kind mich nach einem Smartphone fragen, würde ich definitiv zum Lumia 532 greifen. Zum Glück ist meine Tochter aber erst zweieinhalb. Microsoft hat also noch eine Dekade Zeit, um auch die letzten Mankos am 4-Zöller zu beheben.
- Interessantes Design
- microSD-Slot
- gute Geprächsqualität
- gute Performance
- wechselbarer Akku
Negativ:
- Frontkamera miserabel
- Hauptkamera unterdurchschnittlich
- Kamera nur bei Tageslicht brauchbar, da kein LED-Blitz vorhanden ist
- Cover schwer zu entfernen und kratzeranfällig
- Scharfkantiger Displayübergang
- Video hat Nebengeräusche
- Kein Gorillaglas
Der Windows Phone 8 Smartphonevergleich: Vergleiche doch z.B. mal das Microsoft Lumia 532 mit …
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