Vernachlässigt Microsoft Windows 10 Mobile mit Windows 10 Erfolg?
Ich muss schon sagen, Windows 10 macht Spaß. Sicherlich zum Teil auch der neuen SSD geschuldet, die mit Windows 10 Einzug in meinen PC gehalten hat, aber Windows 10 macht einfach Spaß beim Hochfahren des Computers. Nicht nur, dass dies in wenigen Sekunden (zwei) erfolgt, auch direkt nach dem Login ist der Desktop sofort einsatzbereit. Nicht wie unter früheren Windows Versionen, wo man seinen Hintergrund und die Icons zwar schon anschauen durfte, ein Klick auf eine Programmverknüpfung allerdings erst einmal Sekunden folgenlos blieb.
Ich bin von Windows 7 auf Windows 10 gewechselt, da die Modern UI unter Windows 8 und auch Windows 8.1 einfach nur – sorry Microsoft – schlecht umgesetzt war. Ich will dabei nicht einmal auf das Startmenü hinaus, sondern störend war einfach, das nicht schlüssige Konzept aus Apps und x86- oder x64-Programmen. Wieso öffnet sich eine pdf-Datei in einer komischen App, die ich dann nicht mehr wirklich auf meiner Arbeitsoberfläche, in welcher gerade mit Word und PowerPoint arbeite, habe. Allgemein zum Them Arbeit: Glaubte Microsoft wirklich, dass die mit Windows 8 eingeführte Oberfläche in Unternehmen angenommen wird?
Natürlich ist es schöner stylische Geräte und stylische Hardware für Teens oder irgendwelche Angestellte von Werbeagenturen zu bauen. Microsofts Kunden sind aber definitiv eine andere Klientel. Für die beschriebene Zielgruppe gibt es schon Apple.
Das hat das Unternehmen wohl mittlerweile begriffen und mit Windows 10 – was jetzt etwa einen Monat erhältlich ist – eine wirklich solide Weiterentwicklung abgeliefert. Und damit meine ich nicht die Assistentin Cortana, die man vermutlich haben muss, weil es Siri gibt. Sondern ich meine damit primär die Funktionen der sich anpassenden Oberfläche, die auch als Windows Continuum bezeichnet wird. Eine tolle Funktion, gerade für das stark wachsende Segment der 2-in1-Geräte. Auch der neue Browser Edge ist (zumindest auf dem PC) toll, wenngleich ich die ganzen Sharing-Funktionen nicht groß nutze.
So ist es nachvollziehbar, dass sich Microsoft darauf konzentriert den Erfolg mit Windows 10 fortzusetzen. Und ja, Apps machen unter Windows 10 Spaß und nun endlich sogar Sinn! Weiter laufen Apps auf auf dem Desktop in einer Art Sandbox, was die zwei entscheidenden Vorteile hat, dass sollte sich trotz der Tatsache, dass Microsoft alle Apps prüft, doch einmal Schadcode eingeschlichen haben, eine App keinen größeren Schaden anrichten kann. Ferner ist eine App nach der Deinstallation tatsächlich weg und es verbleiben keine Restbestandteile auf dem System, welches es mit der Zeit spürbar ausbremsen, wie wir es alle vermutlich in der pre-Windows 10-Ära erlebt haben. Vorteile, die scheinbar viele Windows 10 Nutzer ähnlich sehen, da ein durschnittlicher Windows 10 Nutzer sechsmal mehr Apps herunterlädt als ein Windows 8 Anwender es tat (… mehr Windows 10 Fakten gibt es hier!).
Was ist eigentlich mit Windows 10 Mobile?
Bei der ganzen Freude um Windows 10 kann man allerdings leider den Eindruck erlangen, dass Microsoft Windows Phone – bzw. Windows 10 Mobile – vernachlässigt. Klar, zunächst galt es die Desktop und Tablet Version – Windows 10 – fertigzustellen. Die jetzt aber nicht nur fertig, sondern auch bereits fleißig weiterentwickelt wurde, wie alle Windows Insider bemerkt haben dürften. Mit der aktuellen build – Version 10532 – ist für Windows 10 somit seit dem Release bereits einige Male überarbeitet worden. Wesentliche Neuerungen der letzten Veröffentlichten Insider-build umfassen eine Überarbeitung der Feedback-App (Feedback kann nun via Link geteilt werden) sowie optische Änderungen des Windows 10 Kontextmenüs. Die Feedback-App wird im Übrigen die selben Funktionen unter Windows 10 Mobile aufweisen, da es sich um eine universal-App handelt. Windows 10 Mobile Insider hingegen erhielten am 10.07. build 10166 und am 12.08. build 10512, wie Dr.Windows bezüglich der W10 Mobile Entwicklung zusammengefasst hat.
Jetzt kann man sich als Nutzer eines Windows Phone Smartphones darüber aufregen. Man kann sich darüber aufregen, dass es seit geraumer Zeit keine wirklichen Flaggschiff-Smartphones mehr gegeben hat. Ebenso kann ich es niemandem übel nehmen, der sich über die (wahrscheinliche) Optik des Lumia 950 XL und Lumia 950 echoviert, wirken diese Geräte auf den ersten Render-Bildern doch wie aus dem Huawei-Designbüro.
Sieht man allerdings etwas über die Windows Phone Fanboybrille hinaus, so verhält sich Microsoft durchaus rational. Wir sehen dann ein Segment, welches seit vielen Jahren (wenn wir mal Windows Mobile mit einbeziehen) wahrscheinlich nicht ansatzweise die Kosten einspielt, die Microsoft investiert. Der Punkt wo ein Investment profitabel wird – der break-even-point – hat sich dann im Zuge des Nokia-Deals sicherlich entgültig in die Richtung “unerreichbar” geschoben. Denn leider kann Windows auf Smartphones weltweit trotz aller Bemühungen maximal gerine zweistellige Prozentpunkte an Marktanteil erreichen, wenngleich ein stetiges Wachstum erzielt werden kann. Im wichtigen US-Markt hat Microsoft scheinbar aber noch immer keine Verkaufsargumentation gefunden, denn dort ist die Verbreitung noch deutlich geringer. So gesehen macht es durchaus Sinn, eher geringere Ressourcen in einen aussichtslosen (?) Kampf zu investieren und nicht in die “sunk costs“-Falle zu tappen.
Dennoch gehört natürlich ein mobiles Windows 10 zu der “One Windows” Strategie, wie Microsoft sie immer darstellt, weshalb man sicherlich irgendwann auch Windows 10 Mobile veröffentlichen wird. Ob es aber “Killerfeatures” oder “Killerhardware” geben wird, das erscheint mir in diesem Kontext gerade leider etwas als fraglich, kostet so das doch zunächst erstmal Entwicklungsgelder.
Meiner Meinung nach wäre es konsequent gewesen, wenn Microsoft mit der Windows 10 Veröffentlichung lieber noch 1-2 Monate gewartet hätte, um dann tatsächlich “One Windows” zu veröffentlichen. Natürlich gleich mit neuen Smartphones, um den Pressehype zu nutzen. So überlässt man die IFA Dritthersteller-Smartphones, die vermutlich nicht mit extravaganter Hardware auftrumpfen werden. Microsofts eigener IFA-Stand, welcher immerhin beachtliche 160 qm aufweisen soll, wird sich vorrangig um das Upgrade auf Windows 10, aktuelle Hardware (Surface 3, Surface 3 Pro und Microfts Produkt-Portfolio) sowie auf eine “Meeting-Area” für Gespräche mit der Presse und Besucher konzentrieren.
Stimmen die aktuellen Gerüchte, dann findet am 19. Oktober eine Windows 10 Mobile Release-Party statt. Und tatsächlich ist aktuell build 10534 geleakt – eine build, die noch nicht über das Insider-Programm erhältlich ist. Neu ist wohl hauptsächlich eine Tethering-Funktion “USB over Ethernet“. Sonst sind dieser Version wohl nur maginale Änderungen zu entnehmen, was nicht weiter verwundert, da Windows 10 Mobile bereits als bezüglich der Features als fertiggestellt gilt.
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