Microsoft muss 561 Millionen Euro Strafe wegen fehlender Browserwahl unter Windows 7 SP1 zahlen

Microsoft ist beim Service Pack 1 für Windows 7 ein Fehler unterlaufen, den Microsoft jetzt teuer bezahlen muss. Es geht dabei um die Browserwahl, die nach der Installation von Windows 7 angezeigt wird und so aussieht:

Browserwahl

Nach dem Microsoft das Service Pack 1 veröffentlicht hat, wurde dieses Fenster nach der Installation von Windows 7 nicht mehr angezeigt. Microsoft selbst sprach von einem “technischen Fehler”, jedoch sieht die EU-Kommission das ganz anders. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagt:

Die Nichteinhaltung ist ein schwerwiegender Verstoß, der mit entsprechenden Sanktionen belegt werden muss.

Die Maximalstrafe bei so einem Vergehen liegt im Übrigen bei 10% des Jahresumsatzes, was bei Microsoft in etwa 5,6 Milliarden Euro entsprechen würde. Von diesem Fehler seien etwa 15 Millionen Kunden betroffen.

Mit diesem Vorgehen habe Microsoft seine Vormachtstellung auf dem Markt ausgenutzt, um Kunden zur Nutzung der eigenen Produkte zu zwingen – und Konkurrenten benachteiligt.

Für solch eine banale Angelegenheit muss Microsoft eine Summe von 561 Millionen Euro bezahlen. Das Problem bestand über ein Jahr lang und gerade deshalb kam es zu dieser hoher Strafe.

Quelle: Spiegel, danke Bjoern

21 Responses

  1. Tobias sagt:

    Wusste gar nicht dass man bei MacOS, Linux, IOS oder Android ne Browserwahl hat. Sollte mal jemand den EU-Wettbewerbskomissaren erzählen

    • Stony sagt:

      So sehe ich das auch … Na, die EU Mühlen malen ja langsam und dann erbarmungslos. Ich könnte mir ohne weiteres Vorstellen das Aufgrund der Verkaufszahlen bei IOS oder Android ganz plötzlich es aus den EU Wald schalt und danach es heftige Strafen regnet… Gleiches Recht für alle oder?

  2. Frank sagt:

    So eine auflage trifft ja nur ein unternehmen mit Marktmacht — die wird wohl bei Linux, Apple etc. Nicht vorliegen

  3. Clim3X sagt:

    Banale trifft es..

    Ich verstehe überhaupt nicht, weshalb Windows überhaupt für sowas verpflichtet ist.. Wie @disqus_IQ0Vqlc3BC:disqus schon schrieb, wird es beim Linux bzw. IoS / Android erst garnicht erwähnt/angezeigt..

  4. Bjoern sagt:

    Nur Microsoft muss die Browserwahl einbinden da Microsoft ein quasi Monopol im Bereich PCs hat/hatte. Weder MacOS noch Linux oder sonst etwas hatten 90% Marktanteil als es zu der Auflage kam. Vor dem Gesetz sind alle gleich, es gibt aber auch Gesetze gegen die Ausnutzung einer Monopolstellung, genau die greifen hier. Trotzdem finde ich die Strafe einfach nur dermaßen Überzogen, das ist unglaublich. Was noch schlimmer ist, die EU bekommt das Geld, nicht die “geschädigten” anderen Browseranbieter oder Endnutzer. Ich habe für die Höhe der Strafe einfach kein Verständnis. Das MS gegen eine Auflage verstößt wussten sie natürlich, war von deren Seite vll einfach ein wenig zu hoch spekuliert.

    Für den absoluten Super-DAU dürfte die Regelung vll noch Sinn machen, wobei der eh keinen großen Unterschied feststellen wird. Ich persönlich halte die Browserwahl einfach nur für unnötigen Ballast. Je sauberer ein System ist desto besser. Von Zwang der Internet Explorer Nutzung kann aber eigentlich auch nicht die Rede sein. Wer einen anderen Browser nutzen will kann ohne Probleme einen alternativen Browser installieren.
    Also liebe EU, hier habt ihr (mal wieder) richtig versagt!

    • THans sagt:

      Du bringst es eigentlich auf den Punkt! Ausnutzung eines Monopols und Microsoft war die Höhe der Strafe durchaus bekannt. So ein Auswahlfenster entfernt man nicht “ausversehen” also sprechen wir hier sogar von “Vorsatz”! Microsoft hat gezockt und verloren.

      Und besonders Recht hast Du das die anderen Browserhersteller das Geld bekommen sollten

      btw könnte man für das iPad auch mal über so eine Browserwahl nachdenken

  5. dr0n3 sagt:

    560 Millionen sind keine 5,6 Milliarden, sondern 0,5 😀

  6. mober sagt:

    und was passiert jetzt mit dem geld? wird es an die sog. “geschädigten” ausbezahlt?

  7. Max sagt:

    Der Preis von 561 Millionen Euro ist m.M.n. übertrieben.

  8. TheFastMag sagt:

    Ich verstehe es nicht. Bei Fielmann gibts doch auch viele Brillen und gekauft wird die, die der Verkäufer empfiehlt. Bei ubuntu ist Firefox als Standard-Browser am Start und eine aktive Auswahl gibt’s da nicht.

  9. Bo Kre sagt:

    Absoluter Schwachsinn, diese “Strafe”, Monopol hin oder her. Seit Win 98 steht es jedem User frei, einen alternativen Browser zu installieren. Jemanden zu verdonnern, in seinem selbst hergestellten Produkt Werbung für die Konkurrenz zu machen….. wie gut, dass unsere ach so tolle EU keine anderen Probleme hat, um die sie sich dringend kümmern müsste…

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