WinTouch Test: Nokia Lumia 630

Nokia will mit dem Lumia 630/635 wieder zeigen, dass sie auch für wenig Geld ein solides Smartphone bauen können. Schon das Lumia 520 war gerade international extrem erfolgreich und so wundert es uns nicht, dass Nokia wieder mit einem günstigen Gerät an den Start geht. Das Lumia 630 ist das erste Windows Phone, welches bereits mit Windows Phone 8.1 ausgeliefert wird. Zudem ist das Lumia Cyan Update auch bereits installiert. Wie viel Smartphone in dem Lumia 630 steckt und ob es besser ist als die hauseigene Konkurrenz, in Form des Lumia 620 und 520, wird dieser Test klären.

Verpackung und Lieferumfang

Nokia Lumia 630 VerpackungEs ist fast schon eine Lumia-Revolution, aber Nokia hat sich von der bisherigen Verpackung der Lumia Geräte getrennt. Die neuen Verpackungen sind nun in weiß gehalten, haben eine glänzende Oberseite und haben eine andere Form. Da beim Lumia 630 kaum Zubehör vorhanden ist, erscheint die Verpackung entsprechend kompakt. Lediglich die obligatorische Anleitung sowie den Akku und ein Ladegerät finden wir in der Verpackung – neben dem Lumia 630 selbst natürlich. Kopfhörer oder ein separates USB-Datenkabel gibt es nicht. Meist liegt sowieso noch irgendwo ein entsprechendes Kabel im Schrank und auch solche kleinen Dinge sparen Kosten, die sich im Endeffekt positiv für die Kunden bemerkbar machen.

Verarbeitung und Design

Nokia Lumia 630 DisplayNokia wählt beim Lumia 630 ein etwas kantigeres Design, wie es auch beim Lumia 930 der Fall sein wird. Bislang waren die meisten Modelle eher abgerundet, aber man muss schließlich auch etwas Neues ausprobieren. Von der Vorderseite aus gesehen, ähnelt es dem Lumia 620 sehr, schließlich ist es auch der Nachfolger. Einen Unterschied gibt es dennoch: Das Lumia 630 ist deutlich größer und die typischen Windows Phone Tasten fehlen. Dazu später aber mehr.

Bei genauerer Betrachtung fallen aber noch weitere Unterschiede auf. Zum einen gibt es keine Kamerataste mehr und auch die Frontkamera existiert nicht mehr. Es ist deshalb fraglich, ob es nicht eher ein Nachfolger des Lumia 520 ist. Ebenso fehlt nämlich der LED-Blitz für die Kamera, der normalerweise auch als Taschenlampe genutzt werden kann. Ansonsten gibt es wie bereits erwähnt die kantigere Hülle des Lumia 630, wodurch es sich in der Handhabung zum Teil deutlich von den bisherigen Lumia Modellen unterscheidet.

Es ist schwer auszudrücken, aber durch die Kanten liegt das Gerät fester in der Hand und man hat nie das Gefühl, das Gerät aus der Hand gleiten zu lassen. Ein sicherer Griff ist damit in allen Lebenslagen ohne Probleme möglich. Zudem sind die Kanten angewinkelt, sodass sich das Lumia 630 nie unangenehm in der Hand anfühlt.

Wichtig ist aber auch die Verarbeitung, denn ist ein Gerät schlecht verarbeitet, so macht es einen schlechten ersten Eindruck und der ist oftmals entscheidend. Das Gewicht ist mit 134 Gramm sehr angenehm. Die Hülle kann getauscht werden, ebenso wie der Akku. Auch bei stärkerem Druck fängt das Gehäuse nicht an zu knarzen. Auch eindrücken lässt es sich nicht – für ein Gerät dieser Preisklasse ist dies nicht selbstverständlich. Nokia hat in diesem Punkt alles richtig gemacht und den Grundstein für ein tolles Gerät geebnet.

Nokia Lumia 630 Front Nokia Lumia Rück

Die Kamera

Auf die Kamera sollte man beim Lumia 630 keinen Wert legen. Zwar sind die Bilder bei guten Lichtverhältnissen durchaus gut, aber bei etwas schlechteren Lichtbedingungen nimmt die Qualität der Bilder rapide ab. Zudem gibt es wie bereits erwähnt keinen LED-Blitz, um dies auszugleichen. Ein Bildstabilisator ist natürlich auch nicht vorhanden. Die maximale Auflösung der Kamera liegt bei 5 Megapixeln. Hier sind einige Testbilder:

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Auf eine Frontkamera müssen wir leider verzichten. Videogespräche oder die angesagten “Selfies” sind damit nur mit der rückseitigen Kamera möglich. Bei solch einem günstigen Gerät müssen einige Abstriche gemacht werden, dies war nicht anders zu erwarten.

Konnektivität

Bei den drahtlosen Verbindungen kann das Lumia 630 eine solide Basis schaffen. Unterstützt werden mobile Datenverbindungen GPRS, EDGE und HSPA(+) mit maximal 21MBit pro Sekunde. LTE gibt es nicht beim Lumia 630, dafür gibt es das Lumia 635, welches etwas teurer ist, dafür eben einen zusätzlichen LTE-Chip hat. Die Signalstärke lag in etwa auf demselben Niveau wie bei anderen Lumia Geräten. Allgemein sind bei diesem Punkt kaum noch Unterschiede festzustellen. Die Gesprächqualität war in jedem Fall gut, wenn auch nicht überragend. Anlass zur Kritik gibt es keinen. Die Lautstärke war auf beiden Seiten der Verbindung ebenfalls völlig in Ordnung.

Die heimische Verbindung kann via WLAN 802.11b/g/n genutzt werden. Der neueste “ac” Standard fehlt zwar, aber da dieser noch kaum verbreitet ist, spielt dies zunächst einmal keine entscheidende Rolle. Ebenso gibt es Bluetooth 4.0, also den aktuellsten Standard. NFC ist nicht vorhanden. Als SIM-Karte wird eine microSIM benötigt, wie auch schon bei den meisten anderen Smartphones.

Display

Nokia Lumia 630 Vergleich

Es war fast zu erwarten, dass nun auch Nokia bei den günstigen Geräten einen möglichst großen Bildschirm verbaut. So verfügt das Lumia 630 über einen 4,5 Zoll großen Bildschirm mit 800 x 480 Pixeln. Dabei muss aber angemerkt werden, dass das Lumia 630 das erste Windows Phone mit den OnScreen Tasten ist, weshalb der eigentliche Inhalt vermutlich nur auf ca. 4,3 Zoll angezeigt wird. Wie auf dem Bild oben zu sehen, ist das Lumia 630 trotz der identischen Bildschirmdiagonale etwas kleiner als das Lumia 920, welches ebenfalls einen 4,5 Zoll großen Bildschirm besitzt. Nokia hat den Platz einfach optimaler ausgenutzt, denn der Platz für die eigentlichen Bedienelemente ist auch vorhanden. In der Hand fühlt es sich ebenfalls deutlich kleiner an und ist somit deutlich angenehmer in der Handhabung, was ebenfalls für das tolle Design des Lumia 630 spricht.

Wir sagen es immer wieder, aber ein Smartphone lebt oder stirbt auch von einem gutem Display. Gerade bei dem niedrigen Preis und dem großen Display war ich skeptisch, ob das Lumia 630 bei diesem Punkt überzeugen kann. Beim Lumia 520 wurde das Display noch stark kritisiert und beim Lumia 620 dagegen gelobt. Das Display des Lumia 630 ist definitiv besser als das Display des Lumia 520 und in etwa auf demselben Niveau wie beim Lumia 620. Somit ist das Display wirklich gut und es gibt kaum Anlass zur Kritik. Der Schwarzwert ist völlig in Ordnung und auch die Farben sind gut. Natürlich gibt es noch deutlich bessere Displays, aber für den niedrigen Preis darf man einfach nicht mehr erwarten.

Bei der Helligkeit müssen einige Worte mehr verloren werden, denn bei dem Lumia 630 gibt es überraschende Einschränkungen. Die Helligkeit muss nämlich selbst eingestellt werden, da kein Helligkeitssensor verbaut wurde. Um ehrlich zu sein, kenne ich kein anderes Smartphones, welches mit einer derartigen Einschränkungen zu kämpfen hat. Dank des Info-Centers von Windows Phone 8.1 kann die Helligkeit glücklicherweise relativ schnell verstellt werden. Auf Dauer ist es zwar nervig, aber man gewöhnt sich wiederum schnell daran. Leider kann das Display auch mit der Helligkeit nicht punkten. Diese ist bei starker Sonneneinstrahlung einfach zu gering und man erkennt auf dem Display neben der Spiegelung nichts mehr. Die Helligkeit ist in etwa vergleichbar mit der Einstellung “Mittel” beim Lumia 920.

Die Auflösung ist mit 800 x 480 Pixeln zwar nicht gerade hoch, aber völlig ausreichend. Auch kleine Schriften lassen sich ohne große Bemühungen lesen. Es ist zwar eine Treppchenbildung zu beobachten, aber ich empfand die Auflösung nie als störend. Auch der Touchscreen verrichtet seinen Dienst ohne Probleme. Die erhöhte Empfindlichkeit fehlt dem Bildschirm, sodass er nicht mit Handschuhen oder anderen Gegenständen bedient werden kann. Diese Funktion kann zwar durchaus nützlich sein, wird von den meisten aber vermutlich nicht genutzt.

Performance und Audio

Das Lumia 630 verfügt tatsächlich über einen Quad-Core Prozessor, allerdings muss man hierbei beachten, dass es ein eher schwaches Modell ist. Die eigentliche Technik ist nicht gerade auf dem Stand der Zeit. Dafür hören sich die 4 x 1,2 GHz ziemlich beeindruckend an. Die Bedienung ist weder schneller, noch langsamer als mit bisherigen Windows Phones. Dies ist aber nichts Neues, denn das System war schon immer sehr schnell, auch mit schwacher Hardware. Auch in Benchmarks macht sich deutlich, dass in dem Prozessor nicht so viel Leistung steckt, wie man es denken könnte. Im Vergleich zum Snapdragon S4 mit 1,5 GHz (z.B. Lumia 920) ist das neue Modell etwas langsamer. Möglicherweise ist die Leistung in etwa dieselbe, aber Nokia verbaut beim Lumia 630 leider nur 512 MB Arbeitsspeicher, weshalb viele anspruchsvollere Spiele nicht gespielt werden können. Bei Asphalt 8 macht das Lumia 630 aber einen guten Eindruck. Auch beim Spielen von der microSD-Karte läuft das Spiel wunderbar flüssig und es gibt keine Ruckler. So wünscht man es sich.

Bei der Tonausgabe gibt es keine positiven, aber auch keine negativen Ausreißer. Alles funktioniert wie gewohnt über den Kopfhöreranschluss. Den Nokia Equalizer gibt es auch hier und Dolby Headphone ebenfalls. Der Lautsprecher macht ordentlich Lärm, bei höherer Lautstärke überdreht er dann auch etwas. Dreht man die Lautstärke aber um einige Stufen herunter, bekommt man einen akzeptablen Sound.

Akkulaufzeit

Der Akku des Lumia 630 erscheint, in Anbetracht des großen Display, mit 1830 mAh ziemlich schwach. In Wirklichkeit ist die Akkulaufzeit aber wirklich gut, denn aufgrund der abgespeckten Hardware verbraucht das Gerät auch nicht so viel Strom. In diesem Punkt besteht absolut kein Grund zur Kritik. Zwei Tage Nutzung sind bei normaler Nutzung ohne Probleme möglich. Das neueste Update von Windows Phone 8.1 wurde installiert, da dieses unter anderem die Akkulaufzeit verbessern sollte.

Bei starker Nutzung ist eine Akkulaufzeit von einem Tag realistisch. Hier muss aber beachtet werden, dass jeder etwas Anderes unter starker oder normaler Nutzung versteht. In meinem Fall besteht die normale Nutzung aus Surfen im Internet für ca. 1 Stunde, das Lesen von relativ vielen Mails sowie der gelegentlichen Nutzung von WhatsApp und Telegram. Dies geschah meist bei mittlerer bis hoher Helligkeit.

Speicherplatz und Erweiterungsmöglichkeiten

Nokia Lumia 630 SD-SIMDer interne Speicher ist mit 8GB völlig ausreichend, wenn man nur einige wenige Apps installiert. Wer viel Musik oder viele Apps installieren möchte, der muss auf eine microSD-Karte zurückgreifen. Hierbei sollte man ein möglichst schnelles Modell (Class 10) verwenden, da das Laden sonst entsprechend länger dauert. Der Preisunterschied ist meist zudem nur sehr gering. Seit Windows Phone 8.1 können auch Apps auf der SD-Karte installiert werden, weshalb der geringe interne Speicher überhaupt kein Problem darstellt. Ist nicht mehr genügend Speicher auf dem Handy selbst vorhanden, fragt das System selbstständig danach, ob die App auf der SD-Karte installiert werden soll. Microsoft hat hierbei gute Arbeit geleistet.

Fazit

Nokia hat mit dem Lumia 630 wieder einmal bewiesen, dass man auch für wenig Geld tolle Smartphones anbieten kann. Der geringe Preis von ungefähr 150 EUR (Stand: Ende Mai) beginnt bereits sich weiter nach unten zu verbessern. Der OVP beträgt 160 EUR.

Bei solchen günstigen Smartphones zeigt Windows Phone zudem seine Stärken. Dies wird einem erst deutlich, wenn man solch ein günstiges Gerät testen kann. Das Lumia 630 macht beinahe alles richtig und Nokia spart an nachvollziehbaren Stellen. Wirklich störend ist dabei nur das Fehlen des Helligkeitssensors. Andere Kritikpunkte gibt es zwar, allerdings sind diese aus meiner Sicht nicht weiter schlimm.

Wir bedanken uns abschließend bei WinGeneration – Deinem Fenster zur Windows 8 Welt  für die unkomplizierte Bereitstellung des Lumia 630.

Positiv:Award630

  • gute Verarbeitung und super Handhabung
  • für die Preisklasse ein tolles Display
  • gute Akkulaufzeit
  • microSD-Slot
  • gute Geprächsqualität
  • gute Performance
  • wechselbarer Akku

Negativ:

  • keine Frontkamera
  • kein Helligkeitssensor
  • Kamera nur bei Tageslicht brauchbar, da kein LED-Blitz

Der Windows Phone 8 Smartphonevergleich: Vergleiche doch z.B. mal das Nokia Lumia 630 mit …

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5 Responses

  1. Shayan sagt:

    Ich halte das Nokia Lumia 630 ebenfalls für sein Preisleistungsverhältnis echt Spitze! Die mir persönlich fehlenden Technischen Funktionen, wäre die Erweiterung von dem Ram auf 1GB, die LED Anzeige und die Front-Kamera. Dafür würde ich auch 100€ zuzahlen. Für diesen Preis jedoch, ist das Handy dem Geld echt wert! – Meiner Meinung nach.

  2. Lumianer sagt:

    Hatte das 630 heute mal in der Hand und finde es fühlt sich für die Preisklasse recht wertig an!

  3. Alex´s sagt:

    Habe seit ein paar Tagen das 630 als Single Sim. Da bei meinem iP4 der Zahn der Zeit so langsam am Akku nagte und dadurch ein neues fällig war, konnte ich bei dem Angebot bei Aldi Nord nicht wieder stehen. Bin von dem Phone sehr begeistert. Performance ist für dieses gerät sehr gut. Auf den LED Blitz und front Kamera kann ich gut verzichten. HSPA + reicht mir auch vollkommen. Top Gerät für den Kurs…

  4. Stony sagt:

    Meine Frau hat das 635 nun seit 1 Monat und hat bisher nur 2 Dinge zu bemängeln. Das wären die Laufzeit und dass das Smartphone sehr warm beim Telefonieren wird. Ansonsten findest sie das Smartphone sehr gelungen und besonders Bedienungsfreundlich.

  5. 630-User sagt:

    Das Lumia 630 kat (unglaublicherweise) keinen Equalizer, also keinerlei Möglichkeit zur Klangregelung der Musik! Bitte korrigieren.

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