WinTouch Test: Sony VAIO TAP 11

Sony hat mit dem 11,6 Zoll Windows 8 Tablet PC – Vaio Tap 11 (SVT1121B2E) ein schönes aber im Detail unpraktisches Konzept realisiert. Hier unser Testbericht.

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Verpackung und Lieferumfang

Unser Testgerät wurde uns von notebooksbilliger.de zur Verfügung gestellt. Das Sony Vaio Tap 11 kommt in einem quadratischen schwarzen Karton, wie es zur Zeit völlig üblich ist. Nach dem Öffnen kommen das silberfarbene Vaio 11 samt magnetischer weißer Tastatur eine Ladegerät und der Digitizer zum Vorschein.

Verarbeitung und Design

Fangen wir einmal mit dem Design an… Es ist ein wirklich schönes Stück Hardware. Das Design ist sehr gefällig, hat einen Hauch Extravaganz und doch etwas Vertrautes. Das Tablet erinnert stark an die Formgebung der Xperia Z Serie aus dem Sony Regal, die umlaufenden Rahmenteile sind an Kantenform und Rundungswinkel einem Xperia Z wie aus dem Gesicht geschnitten. Ebenso typisch der runde Powerbutton. Die weiße Tastatur mit dem Aluminiumrücken ist erstaunlich leicht und macht dennoch einen stabilen Eindruck. Alles in Allem kann man aber nicht von einer Sony Vaio typischen und erwartungsgemäßen Verarbeitungsqualität sprechen. Dazu stimmen einfach ein paar Spaltmaße nicht. Leider zeigen sich aber schon beim ersten Kontakt mit dem Gerät ein paar Ungereimtheiten. Es ist zwar schön, dass die Anschlüsse sich hinter einer Abdeckung verbergen, es ist mir jedoch unerklärlich wieso die Sony Designer genau über diese Abdeckung die ansteckbare Stifthalterung platziert haben? Um an die Anschlüsse zu gelangen muss die Stifthalterung abgenommen werden, da erschließt sich mir einfach keine Logik dahinter.

Dann wäre da noch die Tastatur. Beim Versuch die Tastatur aufzuklappen hatte ich die Tastatur komplett in der Hand… Nein, nichts kaputt, das ist von Sony so gewollt. Die Tastatur hat im Betrieb keine Verbindung zum Tablet. Um das Gerät aufstellen zu können, gibt es auf der Rückseite des Tablets einen Standfuß, besser gesagt ein Füßchen. Der nur 3 Zentimeter breite stufenlos ausklappbare Fuß ist zwar äußerst massiv, beschränkt die Auflagefläche aber eben auf besagte 3 Zentimeter. Das ist auf einem Tisch kein Problem. Auf nahezu jeder anderen Unterfläche aber schon. Welche Probleme mir das im Alltag bescherte, dazu später mehr.

Technische Daten

Das Sony Vaio tap 11 gibt es mit 2 verschiedenen Prozessorvarianten, dem

  •  Intel Pentium 3560Y ein 2 Kernprozessor mit einer Taktrate von 1,2 GHz und der Standard Intel HD-Grafikeinheit

und dem

  • Intel Core i5 – 4210Y ein 2 Kernprozessor mit einer Taktrate von 1,5 GHz – 1,9 GHz und der Intel HD 4200 Grafikeinheit
  • 4GB Arbeitsspeicher (DDR3L SDRAM) und 128GB SSD Festplattenspeicherkapazität.
  • Der 11,6“ (29,4 cm) Bildschirm löst 1920 x 1080 Bildpunkte auf (Full HD) und kommt mit Sony’s TRILUMINOS Technologie. Diese sollen kräftigere Farben erzeugen, da das Hintergrundlicht hier anders erzeugt wird als bei herkömmlichen LCD Bildschirmen.
  • 8 MP Kamera hinten (3264 x 2448pxl)
  • HD-Webcam vorn mit 0,92 MP (1280 x 720pxl)
  • Beschleunigungsmesser, Gyroskop, digitaler Kompass
  • Anschlüsse: 1 USB 3.0 Typ A (Full Size), microSD Kartensteckplatz, microHDMI Ausgang, Kopfhöreranschluss
  • WLAN IEEE 802.11 a/b/g/n
  • Bluetooth 4.0
  • NFC
  • Maße: B: 304mm T: 188mm H: 10,5mm (ohne Tastatur)
  • Gewicht 830g (ohne Tastatur)
  • Tastatur: H: 5mm, 280g incl. Akku

Leistung

Unser Testgerät ist mit dem Intel Pentium 3560Y ausgestattet, weil wir sehen wollten, was die günstigste Variante des Vaio tap 11 zu leisten vermag. Leider müssen wir dieser Variante konsternieren, dass der mit nur 1,2 GHz taktende Prozessor und die einfache HD-Grafikeinheit absolut überfordert ist mit den Aufgaben die ein normaler Arbeitstag so bereithält. Das wiederum beeinträchtigt auch die Alltagstauglichkeit unseres Testgerätes. Ich bitte daher zu beachten, dass einige Bewertungen auf der schwachen CPU-Leistung basieren und die i5-Variante hier sicherlich deutlich besser abschneidet. Wie bereits erwähnt ist die GPU unseres Testgerätes mit der Ansteuerung des Full HD Bildschirms einfach überfordert. Schon einfache Aufgaben wie das Betrachten von mehrseitigen PDF Dokumenten führt dazu, dass das Gerät nicht mehr flüssig scrollen kann. Der Bildaufbau wird unterbrochen und nach 2 mal rauf runter scrollen hat man völlig die Orientierung verloren, weil das Bild sich erst nach einer Sekunde neu aufbaut. Ich vermute mal, bzw. hoffe eigentlich, dass das schlechte Ansprechverhalten, des Touchpads der Tastatur, auch der mangelnden CPU-Leistung zu zusprechen ist, denn auch der eigentlich tolle Digitizer verzögert nach kurzem Gebrauch schon merklich. Ich habe daher auch darauf verzichtet hier groß noch Benchmarktests durchzuführen. Ich denke mal es spielt keine Rolle wie, in Zahlen ausgedrückt, die Performance des Gerätes dabei ist, wenn der Umgang mit dem Gerät bereits die schwache Leistung derart heftig dokumentiert. Deutlich zum Ausdruck bringt das auch der Lüfter, der schon beim Aufrufen des Browsers mächtig zu pusten anfängt. Starte ich ein Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop, bläst der Lüfter zur Dauerattacke.

Ein wenig Abhilfe verschafft es, wenn man das Gerät nur mit HD Auflösung betreibt, damit verhilft man der CPU zu einem deutlich flüssigeren Auftritt. Aber selbst damit sind keine wirklich angenehmen Bedingungen zu schaffen und warum sollte man sich ein so brillantes Full HD Gerät kaufen, wenn man es nicht nutzen kann?

Alltagstauglichkeit

Der Sargnagel unseres Testgerätes ist der Akku. Bei der von uns gewählten Standardprozedur, dem Full HD Videostream vom USB-Stick mit 100% Helligkeit kommt beim Vaio tap 11 die obligatorische Akkustandswarnmeldung nach gerade mal 3 Stunden und 3 Minuten! Nach 3:22 gingen die Lichter aus. Wenn das die Laufzeit eines i7 wäre OK… aber so. Wenigstens das Aufladen geht dafür zügig. Nach 2,5 Std. ist der Akku wieder voll.

Da hätten wir also ein Gerät, welches leistungsmäßig nicht ansatzweise überzeugen kann. Wenn nun wenigstens das Gesamtkonzept stimmig wäre müsste ich ja nur auf das stärkere Modell verweisen. Leider überzeugt mich das Konzept der nicht arretierbaren Tastatur in Verbindung mit dem schmalen Standfüßchen auch nicht. Ja, es gibt einige Situationen bei denen es durchaus sinnvoll erscheint die Tastatur entfernt vom Gerät zu benutzen. Fand ich im Fastfoodtempel sehr praktisch, jedoch in der Mehrzahl der Anwendungsszenarien erschließt sich mir die Praktikabilität nicht. Zudem ist es einfach nervig, dass einem die Tastatur immer irgendwohin rutscht, wenn man sie abnehmen will. Aber auch beim Tragen rutscht die Tastatur gern ein Stück zur Seite, nur die Pins des Ladekontakts geben etwas Seitenhalt. Keine wirklich durchdachte Sache in meinen Augen.

Ja, es schreibt sich erstaunlich gut auf der Tastatur, aber sie lädt bspw. nur wenn sie auf dem Gerät arretiert ist, nun kann ich zwar keine Auskunft über die Ausdauer des Tastaturakkus machen, es gibt keine Anzeige über den Füllstand, und bei mir war sie wohl nie länger als ein paar Stunden vom Gerät getrennt – aber auch da nicht permanent in Betrieb – so kann ich mir also vorstellen, dass, sollte man das Gerät mal eine Zeit lang ohne Tastatur genutzt haben, und man dann lange schreiben will oder muss, man ein Problem bekommen kann. Eine weitere Schwäche unseres Gerätes ist das WLAN. Da es keinen LAN-Anschluss hat, ist man auf das WLAN angewiesen und dieses ist recht schwach. Bereits nach 8-10 Metern Entfernung zur WLAN Antenne nimmt die Empfangsleistung stark ab. Natürlich gibt es auch pfiffige Ideen wie den Stromanschluss. Bisher gab es ja entweder einen festen Stecker mit Verbiegungs- oder Abbruchgefahr oder die magnetisch arretierten Stecker alá Surface. Sony hat nun einen Stecker verbaut, der eine Kugelförmige Arretierung hat. Damit lässt sich der Stecker in alle Richtung kippen und bei zu großem Winkel löst er sich einfach. Da macht man nichts mehr kaputt. Auch das Display ist einfach toll. Hell und satte Farben, dennoch bleibt der Gesamteindruck eines „unfertigen“ Systems.

Fazit:

Man muss das Vaio Tap 11 unter zwei Gesichtspunkten sehen. Zum einen die schwache CPU, die sich aber durch eine Core i5 Variante austauschen lässt. Zum anderen das Gesamtkonzept welches sich mir zumindest nicht erschließt und in Detailfragen einfach einen „unfertigen“ Eindruck hinterlässt. Diese abgetrennte Tastatur, der Stifthalter über den Anschlüssen, die schlechte Akkuleistung stehen einem brillantem Display und einem wirklich stylischen Auftritt gegenüber. Ich halte das Vaio Tap 11 in zumindest dieser Variante für „Stylisch aber unpraktisch“ Ich kann hier nicht ruhigen Gewissens eine generelle Kaufempfehlung aussprechen. Es wird sicher den Ein oder Anderen geben, in dessen Anforderungsprofil das Vaio Tap 11 passt. Ob ihm dann der Anschaffungspreis von 799€ das wert ist?

PRO

  • Design
  • Bildschirm
  • Ladestecker
  • Gewicht
  • Digitizer

CONTRA

  • Standfuß
  • Tastatur
  • Stifthalter
  • Leistung
  • Akku

Für die unkomplizierte Bereitstellung des Testgerätes möchten wir uns bei notebooksbilliger.de bedanken.

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